Von Hanoi in Vietnam mit dem Flieger nach Kambodscha, Siem Reap (18.10.)

Am Morgen der Abreise ermöglicht man uns einen Late Checkout und wir gönnen uns im Hotel noch mal eine Runde Wellness. Das tut auch richtig gut, ich weiß ja immerhin nicht, wann es wieder gute Massagen gibt. Außerdem muss ich zugeben, dass Kambodscha das erste Land ist, das mich etwas aufgeregt sein lässt. Es ist irgendwie mehr eine große Unbekannte für mich und es heißt vielerorts, von Leuten, die man trifft und auch im Internet, dass es sehr arm ist und man eben noch mal mehr aufpassen soll. Aber gut, challenge accepted.
Um 16:30 Uhr geht mein Flieger von Hanoi nach Siem Reap in Kambodscha, mit Vietjet. Um 13:30 ist der Fahrer dann da und es heißt, dass Anna und ich uns verabschieden müssen. Es wird komisch, wieder alleine unterwegs zu sein, aber ich freue mich auch auf das, was kommt. Es bleibt wie immer spannend.
Diesen Fahrer hatte ich über Get Your Guide gebucht und alles lief super. Die Fahrt ging recht flott und er ist recht ordentlich gefahren. Eine Wohltat ;) Am Flughafen habe ich dann auch noch recht viel Zeit und kann gemütlich einchecken. Die Dame am Schalter fragt "pflichtgemäß" nach meinem Ausreiseticket, da ich keines habe, fragt sie, wie lange ich bleiben werde, und da ich schlauerweise ein Hotel in Laos zu Tag X vorgebucht habe, das ich wieder stornieren kann, gibt sie sich damit auch zufrieden. Dann gehe ich zeitig zur Ausreise, was auch sehr schnell geht und durch die Sicherheitschecks. Alles recht entspannt und gemütlich, was mir gut tut.
Der Flieger ist sehr pünktlich, ich habe einen Platz am Fenster und eine ganze Reihe für mich. Genial. Um 18:15 Uhr ist dann Landezeit und ich betrete kambodschanischen Boden. Verrückt. Für die Einreise bin ich auf alles eingestellt. Man hat viel gelesen und gehört, aber ich vorbereitet, denke ich. Also "sprinte" ich an den meisten vorbei, habe meinen Stift schon gezückt mitsamt Pass und Bordkarte und Adresse des Hotels, um die geforderten Dokumente auszufüllen. In der Halle ist noch nichts los und am Schalter, der mir zwar danach aussieht, aber etwas komisch vorkommt, sitzen etwa 10 Beamte, in einer Reihe. Ich fülle die Sachen schnell aus und gehe dann einem Schild nach zu Mann Nummer eins, der mich wie ein kleiner Junge angickelt. Ich habe keine Ahnung, was er nun will und strecke ihm einfach mal meinen Pass hin. Dann schickt er mich zu Mann 2, neben ihm, der die 30 Dollar Visumgeld kassiert. Alles griffbereit. Dann wird mein Pass weitergereicht von Mann zu Mann, was auch immer jeder einzelne damit macht, und ich soll in der Nähe des letzten Mannes warten. Hier wird also mein Visum bearbeitet. Arbeitsbeschaffungsmaßnahme? :) Mittlerweile haben sich noch 2 weitere Amis (?) zu mir gesellt und wir quatschen kurz, dass es irgendwie so easy ist. Zudem wollte keiner ein Passbild, wie auch überall angekündigt und ich auch extra mitgenommen habe. 
Dann wird mein Name aufgerufen (irgendwie erkenne ich es, dass das wohl ich sein soll) und die freundlichen, immer noch gickelnden Männer drücken mir meinen Pass wieder in die Hand. Das war ja einfach, dachte ich. Aber dann geht es noch mal zu einem Schalter, wo ein grummeliger Mann sitzt und mir den Stempel verpasst. Nachdem ich den Pass auf die falsche Seite gelegt habe und wohl aufgrund der Erleichterung noch ein Grinsen im Gesicht habe, guckt er mich böse an und knallt mit der Hand zwei Mal auf die andere Seite, wo ich den Pass hinlegen soll (rein Schikane). Aber gut, er hat sein Quäntchen Macht und ich dann nach kurzer Zeit meinen Stempel und kann durch. Nach mir kommt dann der Rest vom Flieger und ich bin da. Das ging so fix, dass der Fahrer, der mich vom Hostel einsammeln soll, noch nicht da ist. Ich hätte auch mit einer viel längeren Zeit gerechnet.
Am Ausgang stehen wieder viele Fahrer mit Schildern (aber nicht annähernd so viel wie in Bali damals) und ich grase alle ab, aber kann meinen Namen nirgends finden. Dann warte ich und warte... und mittlerweile sind auch fast alle anderen weg. Über das Flughafeninternet schreibe ich dem Hostel, ob der Fahrer denn da wäre, und dann kommt er gemütlich um die Ecke geschlurrt.
Hat wohl noch eine Runde in seinem TukTuk geschlummert, der Gute. Aber egal, ich freue mich, ihn zu sehen und wir gehen zum TukTuk. Über Stock und Stein ruckeln wir dann vom Flughafen etwa 30 Minuten lang zum Hostel in Siem Reap, dem OneDerz, ein wirklich sehr cooles Hostel, wie sich rausstellt. Die Fahrt läuft gut, Gepäck und ich kommen gut an. Es war schon ein lustiges erstes Erlebnis hier. Wobei ich auch viel gehört habe, dass man im TukTuk dringend auf seine Sachen aufpassen muss, da man hier schnell von einer Rollergang beklaut wird, da es ja offen ist. Aber gut, alles safe. Bei Ankunft ist es auch schon dunkel.
Vor dem Eingang heißt es immer Schuhe ausziehen, damit das Hostel mehr oder weniger sauber bleibt. Erst etwas nervig, aber im Laufe der Tage lerne ich es sehr wohl zu schätzen. Dann checke ich ein und werde in den seitlichen Flügel am Garten gebracht. Das Zimmer ist soweit in Ordnung und ich drehe noch eine kleine Runde in der Straße über den Nachtmarkt, esse was im benachbarten Restaurant und gehe dann recht schnell ins Bett. Die Tage im Vietnam waren super, aber auch anstrengend durch das schnelle Reisen. :) Daher bin ich platt und freue mich auf 5 Tage in Siem Reap, ohne viel Packen und Stress.

Ein entspannter Tag in Siem Reap mit Besuch der bekannten Pub Street (19.10.)

Am vorherigen Abend habe ich noch gefragt, ob ich evtl in den anderen Flügel umziehen könnte, weil dort der Pool direkt ist und ich nicht über die Straße müsste. Für die erste Nacht ging es nicht, aber ab der zweiten kein Problem. Daher stelle ich mir schon den Wecker, aber bin super fit und ausgeschlafen. Die Nacht in der neuen Unterkunft war gut, aber da bin ich ja mittlerweile auch dran gewöhnt. Für diesen Tag habe ich mir auch sonst nichts weiter vorgenommen und habe mich sehr drauf gefreut. Viel ausgepackt habe ich deshalb noch nicht und so ist der Umzug recht flott gemacht, auch wenn ich noch warten muss, bis mein Zimmer gesäubert ist. Aber nicht schlimm, dann frühstücke ich erst mal ein leckeres Nutellatoast mit frischem Mangosaft und dann geht es ins neue Zimmer, 2. Stock (ganz oben) mit Blick auf das bunte Treiben am Markt, aber dennoch ruhig. Es ist etwas kleiner, aber ich fühle mich sehr wohl darin. Praktisch und schlicht eingerichtet. Da es sehr heiß draußen ist, fühle ich mich gar nicht danach, rauszugehen oder an den Pool zu gehen und darf es mir gestatten, auch einfach mal nur im Zimmer zu gammeln und die Kühle der Klimaanlage zu genießen. Ich schlummere immer wieder mal ein und genieße es einfach. Zum Sonnenuntergang gehe ich aufs Dach und er ist einfach wunderschön, wie die Stadt auf einmal so in ein Rot getunkt wird. Hier verweile ich, bis die Sonne wirklich weg ist, und gehe dann ein Runde durch die Stadt. Ich lande zufällig in der Pub Street, die bekannte Partymeile von Siem Reap. Hier ist einiges geboten und viel los. Auch wenn ich darauf nicht vorbereitet bin, laufe ich hier entlang und staune, was alles so geboten ist. Es ist Remmidemmi und richtig Party mit lauter Musik überall. Auch gibt es diverse Essensstände, hier sind Eisrollen ganz hoch im Kurs, aber auch die üblichen Sachen wie Crepes, Reisgerichte und weiteres kambodschanisches Essen. Oder auch das Ausgefallene, das man eigentlich nur für 50 Cent fotografieren darf, aber ich war flink. Taranteln, Geckos, Skorpione, Kakerlaken... Alles "schön" gegrillt. Na Mahlzeit. 
Dann will ich mir bei einem Italiener was bestellen, gegenüber ist jedoch eine Bar mit ohrenbetäubender Elektromusik und außerdem beachtet mich auch geschlagene 10 Minuten kein Kellner, daher gehe ich wieder und dann gucken die Kellner blöd. Pech. In einer kleinen Gasse finde ich einen anderen netten Laden, esse gut und gehe dann wieder zum Hostel. Dieses bietet verschiedene Touren an und da ich ja nun fit bin, möchte ich mir die Optionen für die nächsten Tage mal ansehen. Für den nächsten Tag entscheide ich mich für eine Tour zum schwimmenden Dorf am Tonle Sap mit Fahrt durch einen Wasserwald, sowie Sonnenuntergang  auf dem See. Es klingt entspannt, vor allem auch, weil es erst um 14:30 startet. Für den darauffolgenden Tag möchte ich mir dann - Pflichtprogramm - die Tempelanlage in Angkor ansehen. Wenn man hier ist, muss das sein. Auch wenn ich ehrlicherweise von Tempeln derzeit etwas "sattgesehen" war. Daher habe ich die Tour zum Sonnenaufgang direkt mitgebucht. 
Dann geht es wieder ins Zimmer und ein Tag mit nichts tun und faul sein geht zu Ende. Genial.

Ausflug zu einem schwimmenden Dorf (20.10.)

Am nächsten Morgen heißt es wieder schön ausschlafen, weil die Tour erst um 14:30 Uhr startet. Also gemütlich wieder Nutellatoast mit Früchten und Mangosaft frühstücken und dann erkundige ich mich mal langsam, wie ich zu meinem nächsten Stopp kommen kann. Im Hostel wird nur mit einem Anbieter zusammengearbeitet und er meint, es wäre ein Minivan, der keinen Koffer mitnimmt. Ja super. Eine Alternative will er mir nicht nennen, da müsste ich woanders hingehen. Sehr unfreundlich finde ich, aber er ist auch der einzige von etwa 20 Mitarbeitern dort, der mir damit negativ auffällt. Der Rest ist richtig süß und mega hilfsbereit. Insgesamt fühle ich mich in diesem Hostel wirklich pudelwohl.
Dann packe ich mein Täschlein und es geht mit einem kleinen Bus auf zum Floating village. Unterwegs werden noch andere Leute eingesammelt und ich habe das Glück, dass ich mich vorne hinsetzen kann. Die Fahrt dauert ca. 1,5 Stunden und hier lerne ich dann am besten, was es heißt, mit den Straßen in Kambodscha Bekanntschaft zu machen. Viel darüber gelesen über diese mit Schlaglöchern übersäten Pisten, aber man will es ja doch nicht glauben, bis man es selbst erlebt. Denn der Weg zum Dorf ist weder gepflastert, noch annähernd als gut zu bezeichnen. Erde, Schotter, und ein Schlagloch neben dem anderen. Da ist es kein Wunder, dass wir für die 20 Kilometer so lange brauchen. Aber was solls, wir haben ja Zeit.
Am "Pier" angekommen fahren wir fast einen Kilometer lang an Booten vorbei, wo ich mich frage, wo die ganzen Touris herkommen sollen. Mal wieder. Es sind sicherlich hundert Boote nebeneinander, immer mit etwa 30 Mann umfassend.
Aber egal, bei uns ist kaum was los und wir werden zu einem Boot gebracht (unsere Gruppe besteht aus ca. 10 Leuten) und wir tuckern gemütlich in Richtung schwimmendes Dorf. Nach 10 Minuten etwa erreichen wir die ersten Häuser. Hier leben die Menschen tatsächlich auf dem Fluss, neben dem See, und es kann alles nur mit dem Boot über ein paar wackelige Stege geschehen. Es gibt auch eine Schule, eine Kirche und die Leute leben so vor sich hin und lassen sich durch die an ihnen vorbeijuckelnden Touriboote gar nicht stören. Irgendwo halten wir noch kurz an und sammeln Sprit ein, damit wir weiter fahren können. Juhu. Es wirkt recht idyllisch und ich erfahre, dass erst vor knapp 2 Jahren hier Strom hingelegt wurde. Vorher lebten die Menschen hier komplett ohne, was in der heutigen Zeit einfach so wenig vorstellbar ist. Aber man muss sich auch immer wieder vor Augen führen, wo man ist. Dann halten wir an einem Steg mit einer Art Restaurant und können für weitere 5 Dollar (die Tour waren 18 Dollar) noch einmal durch den Wasserwald gefahren werden mit einer kleinen Nussschale. Das wussten wir vorher und ich habe es schon eingeplant. Als wir jedoch ankommen, warten sicherlich 30 Boote drängelnd nebeneinander, dass die Touris einsteigen. Ich bin mit einem Mädel aus der Gruppe bei einer kleinen "Familie" die Mutter vorne am Paddeln, die 2 Mädels hinten. Eine spricht recht gut Englisch und es ist recht idyllisch, vor allem weil hier alles so friedlich wirkt und die Bäume irgendwie eine Harmonie ausstrahlen. Und die Mama singt noch ein (wie es klingt) hübsches Khmer-Lied. Khmer sind übrigens die Bewohner von Kambodscha. Nach einer Weile halten wir an und sollen einer weiteren Dame im Boot was abkaufen. Ich kaufe den Mädels ein Getränk, und die kleinere von den beiden nimmt noch eine Packung Chips. Ich gebe 6 Dollar hin und man fühlt sich echt nicht gut, weil man schnell merkt, dass man hier nur als wandelnde Geldmaschine gesehen wird. Das finde ich sehr schade. Das andere Mädel im Boot soll noch Bücher für die Kids in der Schule kaufen und so tuckern wir mit paar Kröten weniger wieder zurück. Insgesamt ist es mit den 5 Dollar auch völlig überzogen, aber für die Locals ein super Geschäft. Ich versuche mich nicht drüber zu ärgern, dass man als Touri hier so abgezogen wird, weil die Fahrt einfach doch sehenswert war.
Dann sammeln wir uns alle wieder und es geht ins andere Boot zum See, wo wir den Sonnenuntergang ansehen. Dort sind noch etwa 10 weitere Boote, aber es ist trotzdem ganz nett. Durch die Wolken ist der Blick nicht ganz optimal, aber es ist dennoch hübsch anzusehen. Dann wird es schnell dunkel und wir machen uns wieder auf. Ein stechender Geruch steigt mir in die Nase und es heißt (fast mit Stolz), dass die Leute jetzt hier ihren Müll verbrennen. :(  Und wir fahren von einer Wolke durch die nächste. Tja, das sind halt auch die Schattenseiten, die man sieht. Mal abgesehen von dem ganzen Müll, der mir auf dieser Tour begegnet ist. Aber das kennt man ja leider von diesen armen Ländern. 
Dann steigen wir wieder um in den Bus und es geht wieder zum Hostel zurück. Die Tour war insgesamt sehr interessant und ich freue mich, dass ich sie mitgemacht habe. 
Am Abend esse ich noch was im Hostel und gehe dann ins Zimmer. Die Sunrisetour startet bereits um 4:30 Uhr morgens. Gute - kurze - Nacht :)

Sonnenaufgang an der Tempelanlage Agnkor Wat und weitere Tempelbesichtigung (21.10.)

Es war klar, aber 4:30 Uhr Start ist einfach nicht meine Zeit. Gääähn. Aber wenn man das Spektakel Sonnenaufgang am Angkor Wat sehen will, muss man da durch. Also geht es nach einer Katzenwäsche rüber an die Rezeption. Diese Tour habe ich mit einem Guide gebucht, da ich mich gerne etwas näher informieren möchte. Mit 12 Dollar in einer kleinen Gruppe von 12 Leuten völlig okay. Es geht pünktlich los und wir fahren direkt zur Ticketstation. Diese wurde ein paar Monaten von der Tempelanlage weg etwas weiter vorne hin verlegt, um dem Andrang gerecht zu werden. Es gibt verschiedene Schalter für verschiedene Tickets. Ich entscheide mich für ein 3-Tages-Ticket, da ich noch einen 2. Tag kommen möchte. Alles geht recht unkompliziert und schnell und die ca. 65 Euro kann ich auch mit Kreditkarte zahlen (was hier generell eher schwierig ist). Dann fahren wir direkt zum berühmten Tempel Angkor Wat. In 2 Seen vor den Toren des Tempels soll sich das Licht bei gutem Wetter besonders schön spiegeln, und es stimmt. Es ist wirklich nett anzusehen, auch wie das Licht sich verändert. Es ist zwar Nebensaison, aber auch an diesem Morgen sind Hunderte von Menschen unterwegs. Wie mag das erst in der Hochsaison sein...? Aber dennoch hat es einen idyllischen Touch und ich freue mich, dass das Wetter gut ist und der Blick toll. Aber es wird sehr schnell sehr heiß und schwül.
Dann haben wir ca. 1.5 Stunden Zeit, diesen Tempel alleine anzusehen, oder mit dem Guide zu gehen. Vorher erklärt er uns noch einige interessante Sachen, manchmal leider etwas unverständlich, weil die englische Aussprache nicht so gut ist. Aber macht nichts, alles Wichtige nehme ich mit und mache mich auch auf Erkundungstour. Der Tempel ist wirklich imposant und erst nach dem Ende der 2 Tage, die ich machen werde, wird mir bewusst, wie gut erhalten dieses Exemplar ist. Daher auch der wohl berühmteste von allen. Alles ist soweit möglich gut erhalten und zugänglich. Interessant auch immer wieder, wenn man sich überlegt, wie solche Kunstwerke einst gebaut wurden. Mit Elefanten, die die einzelnen Steine zogen und viel Sklaverei und Schweißarbeit. Faszinierend. Hier lasse ich aber auch mal mehr die Bilder sprechen.
Unsere Tour führt uns dann weiter zum nächsten Tempel. Es gibt hier 2 bekannte Routen, die die meisten Leute machen: die Grand Circuit und die small Circuit. Wir haben heute die kleine Tour, weil mit Sonnenaufgang und Angkor Wat schon viel Zeit eingeplant wird. Insgesamt ist die Region Angkor mit den Tempeln einfach riesengroß, so hätte ich es mir auch nicht vorgestellt. Zudem bin ich total überwältigt, wie wahnsinnig toll das alles hier ist. Hätte ich mir in meinem "Ich habe eigentlich keine Luft mehr auf Tempel" Gedanken wirklich nicht so vorgestellt und bin positiv überrascht. Jetzt finde ich es schon schade, dass ich nicht noch mehr erkunden kann, noch ein paar Tage mehr. Denn es ist einfach so riesiggroß, und manche Tempel liegen auch bis zu 80 KM weiter draußen. Einfach verrückt.
Der nächste Tempel ist dann also der Bayon, der Tempel mit den vielen lachenden Gesichtern. Ab hier fängt es dann auch irgendwie an, noch interessanter zu werden, denn alle anderen Tempel sind absolute Ruinen, Teile gar nicht zugänglich. Einfach faszinierend, auch die Kunst der einzelnen Statuen, die Details, die herausgearbeitet wurden, und auch die Spuren, die der Bürgerkrieg hier hinterlassen hat. Zerstörung und enthauptete Statuen. Als ich den Guide frage, warum so viel so baufällig ist und nicht restauriert wird, weil wir Touristen ja doch alle eine Menge Geld zahlen und Millionen sich diese Pracht jährlich ansehen, meint er nur, das Geld geht alles in die Korruption und wird nicht für die Tempel eingesetzt. Autsch. Die Touris kommen ja trotzdem. Allerdings sieht man schon Anzeichen, dass alles mal wieder hergestellt werden soll. Fraglich nur, wann und ob. Denn die Steine liegen teilweise nummeriert rum und sollen so wieder aufgebaut werden. In der Zwischenzeit sind alle Anlagen Wind und Wetter ausgesetzt und verfallen immer mehr. Ein Tempel, der auf dieser Route geplant ist, ist auch derzeit nicht zu betreten.
Also geht es erst mal zum "Frühstück" in ein kleines Restaurant und dann weiter zum nächsten Tempel Ta Prohm, dem "Tomb Raider" Tempel, oder wie die Locals ihn auch gerne nennen, den "Angelina Jolie" Tempel, weil der Film hier gedreht wurde und sie die Dame alle mega anhimmeln. Sie habe 14 Millionen Dollar dafür gezahlt hier zu drehen (Peanuts für sie, Glückwunsch an die Korruption) und wäre hier gelaufen und da... Aber gut, so hat der Tempel natürlich noch mehr Bekanntheit erlangt. Da ich den Film nie gesehen habe, finde ich es viel interessanter, dass die Bäume sich im Laufe der Jahre auf dem Gebäude entwickelt haben und die Tempelstadt irgendwie "einnehmen", oder auch zurückerobern, wie man meinen könnte. So wachsen extrem große Bäume auf den ohnehin schon baufälligen Ruinen. Ich muss sagen, dass mich diese Ruinen noch viel mehr faszinieren als das intakte Angkor Wat, auch wenn das natürlich auch was Magisches hat. Dann geht es noch zum Tempel Ta Keo, der Angkor Wat sehr ähnlich sieht. Letzte Station ist dann der Banteay Kdei, der dem Ta Prohm ähnlich sieht mit den Bäumen, aber wirklich schlecht erhalten ist. Daher meint auch der Guide, man solle immer aufpassen, denn es könne ja jederzeit was einstürzen. Und das sollte kein Witz sein. Man sieht wieder überall zusammengestürzte Steine und vieles ist nicht zu betreten. Verrückt. Wird ja auch nicht besser, wenn alle Touris hier rumlatschen. Wobei, je weiter man von Angkor Wat selbst wegkommt, desto weniger Leute sind in den Tempeln. Teilweise sogar ganz verlassen außer uns, was mir auch am nachfolgenden Tag noch extremer auffällt, da es da noch weiter weg geht. An vielen Stellen sieht man auch Halterungen, die die gefährlich schräg stehenden Mauern oder Pfosten gerade noch vor dem Fallen sichern. Wie lange, ist fraglich. Ich wünsche mir aber sehr, dass diese wirklich fantastischen Bauwerke noch lange erhalten bleiben und auch restauriert werden können. Sonst geht so viel verloren. Nach einem tollen, anstrengenden und super heißen Vormittag mit extrem vielen Eindrücken geht es dann zurück zum Hostel, wo ich mir nach einer herrlichen Dusche natürlich erst mal einen langen Mittagsschlaf gönne. Dann buche ich für den nächsten Tag noch die Sonnenuntergangtour, allerdings ohne Guide und nur im TukTuk, aber das reicht mir nach dem ersten Tag. Am Abend gehe ich noch mal zum Essen zurück auf die Pubstreet und dann aber auch bald ins Bett. So viele EIndrücke machen auch müde.

Tempelbesichtigung durch die "Grand Circuit" Tour (22.10.)

Der nächste Tag wird ein gemütlicher Start, weil die Tour erst um 12 startet. Heißt für mich: ausschlafen, gemütlich frühstücken, cleverer packen (z.B. nehme ich dieses Mal ein kleines Handtuch und noch mehr Wasser mit).
In einer kleinen Gruppe mit 6 Mann warten wir in der Lobby, dass es losgeht. Dann teilen wir uns in 2 TukTuks auf und ich bin mit zwei tollen Mädels an Bord. Uff, wie ich mich freue, keine nervigen Leute :D Francesca ist aus Italien und Shiran aus China, wohnt allerdings schon Ewigkeiten in Australien. Also starten wir wir in Richtung Tempel, der Fahrtwind ist total angenehm und irgendwie gefällt es mir gleich schon besser, als im Bus am Vortag. Hat irgendwie mehr Flair. Die Mädels brauchen noch ihr Ticket und ich warte mit Kühen als Nachbarn im TukTuk. Dann geht es los und wir starten auf den "Grand Circuit". 
Der Fahrer lässt uns jeweils an den Tempeln raus und wir können nach Lust und Laune selbst die Zeit einteilen. Er gibt uns nur grob etwas vor und sagt uns, wo er wartet. Der erste Stopp ist der Tempel Preah Khan, der ein bisschen Angkor War ähnlich sieht. Ein riesengroßes Gelände, in dem es viel zu erkunden gibt. Und es sind verhältnismäßig wenig Leute da. Außer einer großen Reisegruppe, die regelrecht "durchgejagt" wird, sind nur vereinzelt Leute, was ziemlich cool ist. Zudem hat der Tempel auch was von dem Tomb Raider Tempel, denn auch hier wachsen die Kapok-Bäume vereinzelt wieder auf den Ruinen. Ich merke, wie es mich immer mehr und mehr fasziniert. Und muss grinsen, dass ich zunächst gar nicht so viel Lust hatte, die Tempelanlage zu besichtigen, nachdem ich auf der Reise schon so viele gesehen habe. Aber das hier ist einfach etwas ganz anderes. 
Der Tempel wurde im späten 12. Jahrhundert erbaut und wenn man sich vorstellt, wie jeder einzelne Stein getragen und jede Feinheit bedacht werden musste... Mit den Mitteln von damals, einfach nur beeindruckend. Da die Anlage so riesig ist, und sowohl innen als auch außen so viel zu bestaunen ist (es ist wie eine kleine, eigene Stadt) verweilen wir hier sicherlich 1,5 Stunden, und es ist unglaublich heiß, dass man nur noch am Schwitzen ist. Ein Glück habe ich ja mein Handtüchlein ;)
Nachdem wir alles ausführlich erkundet haben, wo es eben möglich war und einem im wahrsten Sinne des Wortes keine Steine in den Weg "gelegt" wurden, geht es zum Ausgang (man kann sich fast verirren, so lang sind die Korridore, und nur 2 Wege führen zurück. Dort angekommen wartet dann der Fahrer, der sich in der Wartezeit immer mal ein Nickerchen gönnt - vielleicht auch zwangsweise. Dann geht es mit angenehm frischem Fahrtwind zum nächsten Stopp, dem Neak Pean. Zunächst wissen wir gar nicht, was wir hier sollen, denn von einem Tempel ist nichts zu sehen. Außer dass die Ständchen und bettelnden Kinder davor darauf hindeuten, dass hier ein Touristenspot sein muss. Denn mit den Kindern, das ist hier wirklich schlimm. Es herrscht große Armut, und überall, wo Touristen sich tummeln, sind auch Kinder allen Alters, die einen mit weinerlichem Ton ansprechen, ihnen Geld zu geben, "1 Dollar", damit "I wanna go to school" und "iam hungry"... Das ist immer herzerweichend und sie weichen einem auch partout nicht von der Seite. Regelrecht aufdringlich. Wenn man sie was fragt, antworten sie nicht, denn ihnen wurden nur die bettelnden Worte und Sätze beigebracht. Wirklich ein trauriger Gedanke, was hier Kindheit bedeutet. Nicht mal ein Erwachsener ist in Sichtweite, die Kinder (meist in Gruppen auftretend) sind für sich. Erst beim Betreten des Pfades, der zum Tempel führt, stoppen die Kids und gehen nicht weiter mit. Dieser lange Steg führt durch eine wunderschöne, farbenfrohe Weiherlandschaft, die durch die Sonne angestrahlt noch herrlicher wirkt. Allein dieser Gang lohnt schon, finde ich. Und vom Tempel ist immer noch nichts ins Sicht. Dieser ist inmitten eines kleinen Sees, und man kann nicht direkt hin. Es sieht so aus, als seien die 4 hinführenden Brücken alle zerstört. Dennoch ist er hübsch anzusehen, bietet allerdings nicht so viel Entdeckungspotenzial wie die anderen. Dafür ähnelt er aber auch keinem der anderen. Also auch wieder ein Gewinn. Diesen Tempel, beziehungsweise die Anlage, verlassen wir dann auch nach ca. 20 Minuten wieder und gehen wieder über den Steg mit der immer noch hübschen, auch irgendwie unwirklich wirkenden Szenerie. Die Kinder fangen uns wieder ab und lassen nicht locker. Also hüpfen wir schnell ins TukTuk und es geht zu nächsten Station: Ta Som. Zwischendurch fragen wir uns immer, warum wir die anderen nicht mal sehen. Sind die so schnell, oder wir so langsam? Aber egal, wir haben unser Tempo gemeinsam gefunden und haben echt einen entspannten gemeinsamen Tag. Ta Som hat ein wenig was von Angkor Wat mit den "Türmen", 
Überall in den Tempeln findet man auch Schilder, die von "Danger" reden. Echt verrückt, wie zerfallen hier alles ist. Und dann denke ich wieder an die Worte des Guides von gestern: Wie gut, dass wir keine Erdbebenregion sind. Das wäre sonst alles nicht mehr da. Und das finde ich echt schlimm, da die Gemäuer durch die Jahre, die touristische Belastung und auch die Witterung (besonders in der Regenzeit, wenn alles Moos auf den Steinen wächst) wirklich leiden. Dieser Tempel hat einen langen Weg zum Eingang und auch auf der "Ausgangseite" führt ein nicht endend aussehender Weg durch den Dschungel. Da hier Kobras und sonstige Schlangen leben, treiben wir uns lieber im Tempel rum, wobei die Tierchen auch hier drin leben, nur nach Sonnenaufgang wohl aber erst rauskommen. Beruhigend. In den Steinen entdecke ich auch einen Skorpion, der sich wohl versteckt, aber das Hinterteil (das wohl entscheidende Stück) ragt mir "freundlich" entgegen. Da gehe ich mal lieber weiter.
Trotzdem ist auch dieser Tempel wieder eine Entdeckung, und am Ende gibt es noch ein kleines Gemäuer, in dem sich ein Baum wirklich hübsch verwachsen hat. Auch hier springen die Kinder rum und die Verkäuferinnen tun alles, irgendwas loszuwerden. Bei einem jungen Maler mache ich jedoch Stopp, denn er hat wirklich hübsche Bilder und ich kaufe ihm gerne eines ab. Fraglich zwar, ob es die lange Reise noch übersteht, aber das werde ich sehen. Dann geht es wieder zum Fahrer und wir steuern den 4. Tempel an. Da wir lange gebraucht haben, meint der Fahrer, den 5. schaffen wir nicht mehr, da wir sonst nicht mehr zum Sonnenuntergang zu diesem gelassen werden. Da es auch wirklich anstrengend ist, finden wir es nicht schlimm. Am "Eingang" begegnen wir dann auch mal den anderen 3, die wohl schon alle anderen (auch den, den wir auslassen) durch haben und hier seit 2 Stunden rumgehen. Wohlgemerkt sind es noch 1,5 Stunden bis zum Sonnenuntergang und sie wirken nicht so entspannt wie wir. Sie suchen ihren Fahrer und wollen wohl noch woanders hin, oder heim. Jedenfalls nicht mehr hier warten. Übrigens muss man vor jedem Tempel neu sein Ticket vorzeigen, also bloß nicht verlieren. Der Tempel, den wir uns nun ansehen, und zu dem wir auch zum Sonnenuntergang bleiben, ist der Pre Rup. Ein hoch angelegter Tempel, den man nur über Stufen erreicht. Das Licht ist noch fantastisch und lässt die Anlage in hübschem Grün der Wiese erstrahlen, und auch das Bauwerk selbst wird hübsch angestrahlt. Wir erkunden zunächst die Unterseite, weil man diese Treppen nicht zwei Mal laufen will. Es sind die alten, originalen Treppen, die schon gut gelitten haben und teilweise eher rund sind. Also ist Vorsicht angesagt. Oben sehe ich dann, dass auf der anderen Seite schon eine Holztreppe darüber gebaut wurde, da man diese Seite wohl nicht gehen könnte andernfalls. Der Tempel bietet durch die hohe Lage einen tollen Ausblick in die Umgebung und auch die Feinheiten, wie die Löwenstatuen, sind toll. Leider fängt es an zu regnen und wir müssen etwas Schutz suchen. Pünktlich zum Sonnenuntergang sind dann auch wieder ganz viele Menschen oben, und wir haben einen tollen Blick, der nur durch ein paar Bäume eingeschränkt wird. Und da sagt doch so ein Typ, die sollten mal die Bäume fällen, damit man einen besseren Blick auf die Sonne habe. Ich gucke ihn nur ungläubig an, schüttele mit dem Kopf und gehe weg. Einfach nur dumm. 
Der Sonnenuntergang ist auch wirklich schön, mit den verschiedenen Rot-Gelb-Orange-Tönen. Witzigerweise sitzen wir alle im strömenden Regen, während es an der Ecke, wo sich die Sonne vom Tag verabschiedet, fast wolkenfrei ist.
Nachdem die Sonne weg ist, wird es schnell dunkel und wir gehen zum TukTuk. Auf Richtung Hostel, denn es war ein langer und auch anstrengender Tag. Aber toll, mit netten Leuten und beeindruckenden Bauwerken. Es regnet munter vor sich hin, Francesca nickt immer wieder ein auf der Rückfahrt, weil sie erst heute angereist ist und wohl kaum geschlafen hat. Ich habe bestes Verständnis. Sieht nur irgendwie unbequem aus. Im Hostel verabreden wir uns dann zum Essen und auf eine Massage. Also erst mal duschen und dann treffen wir uns frisch in der Lobby. Dann essen und dann machen wir uns auf in die Stadt mit der Mission, einen guten Masseur zu finden. Anbieter gibt es wie Sand am Meer, allerdings wedeln die meisten recht lieb- und motivationslos mit den Flyern und alles wirkt nicht so einladend. Irgendwann lassen wir uns mal Preise zeigen und den Massageraum zeigen. Matratzen nebeneinander auf dem Boden - sehr einladend. Nicht. 
Dann gehen wir erst mal weiter, nachdem wir schon mal mit dem Preis gehandelt haben, und gucken uns noch eine weitere Räumlichkeit an. Es wird nicht besser, und weil wir nicht länger umehr streifen wollen, gehen wir einfach zu dem ersten. Shiran isst noch was bei ihrem Stammchinesen und Francesca und ich gönnen uns noch eine Pediküre. Allerdings hat meine "Dame" schon das "ich habe kein Bock drauf" im Gesicht stehen und alle Nase lang schreie ich auf, weil sie anstelle meiner Nägel meine Haut trifft. Autsch. Bei Francesca allerdings  scheint es zu laufen - die ist dabei wieder eingeknackt.
Dann kommt Shiran und wir gehen zu dritt ins obere Stockwerk. Hier liegen schon 2 andere und es herrscht eine richtige Lautstärke. Von Entspannung kann man hier nicht reden. Aber gut, ein wenig Kneten und dann ist es auch vorbei. Bei den guten Massagen der letzten Wochen war das wirklich nix. Aber egal, wenigstens mal getestet.
Dann zahlen wir die Leute, bleibt ja nix anderes übrig, und gehen wieder zum Hostel. Der Tag war lange und wir sind alle müde. Leider muss ich mich verabschieden, da am nächsten Tag schon meine Reise weiter geht. Im Zimmer verschiebe ich das Packen allerdings auf den nächsten Tag, da ich bis 2 im Zimmer bleiben darf. Der Bus geht um halb 2. Perfekt. Also starte ich mit tollen Eindrücken in die Nacht und bin gespannt, was mich in den kommenden Tagen erwartet. Und außerdem finde ich es verrückt, wie schnell 5 Nächte vergangen sind. 

Mit dem Bus von Siem Reap nach Battambang (23. bis 25.10.)

Den Morgen nutze ich, um gemütlich zu frühstücken und die Kühle im Zimmer zu genießen. Außerdem packe ich noch mal um, um wieder etwas effektiver unterwegs zu sein. Das nimmt Zeit in Anspruch und schwupdiwupp ist auch schon Mittag. In der Lobby warte ich auf den TukTuk-Fahrer, der mich zum Bus abholt, und ich treffe Shiran noch mal, die entgegen ihres Vorsatzes, heute keinen Tempel zu machen, dann doch noch mal eine Tour macht, weil sie auch so beeindruckt war gestern. Ich verabschiede mich innerlich von dem tollen Hostel und Siem Reap, wo ich einen tollen Start in Kambodscha hatte und es mir etwas die "Angst" genommen hat, wie es wohl sein wird, in diesem armen, geprägten Land zu reisen.
Dann geht es durch die Stadt zum Busbahnhof, wo der Bus schon wartet. Den Koffer soll ich mit rein nehmen und ich schiebe ihn relativ weit durch, in der Hoffnung, dass der Bus nicht voll wird. Aber sieht gut aus, es sitzen vielleicht noch 10 andere hier, und somit ist genügend Platz. Der Bus ist ein wenig rappelig und alt und hat ein paar Löcher, aber insgesamt gut und nach allem, was ich so gelesen habe, bin ich zufrieden. Die Fahrt geht los und im Bus unterhalte ich mich länger mit Logan, einem Franzosen auf Reisen. Die Fahrt ist zunächst sehr gut. Was man so hört und liest, sind die Straßen in Kambodscha sehr übel und mit Schlaglöchern übersät, sodass es sehr ruckelig wird. Ich bin eigentlich ganz froh, dass mein Koffer drin ist, denn es kam auch öfter vor, dass Gepäck rausfällt, weil die Klappe nicht dicht ist. Aber ich fahre ja noch öfter hier Bus, mal sehen...
Insgesamt fahren wir ca. 6 Stunden auf den ca. 150 Kilometern. Will man ja immer nie so glauben, aber ein Reisetag ist wirklich auch ein Reisetag, der gar nicht mehr viel erlaubt. Auf der letzten Strecke wird es dann so ruckelig, dass man den Eindruck hat, der Bus kippt gleich um. Zudem ist die Strecke nun nur noch Sand, Erde, Kies, Schotter... Es staubt unglaublich stark und auch im Inneren kriegen wir alles ab, sodass ich richtig merke, wie ich den Staub einatme und der sich absetzt. Nicht sehr schön. Man versteht immer mehr, warum die Leute hier in Asien immer Mundschutz tragen.
Irgendwann kommen wir aber zum Glück an und es stehen direkt viele TukTuk-Fahrer in der Tür zum Bus und wollen einen abgrätschen. Mein Hostel hat mir zum Glück einen Fahrer geschickt, sodass ich erst die Sache erst mal entspannt angehe. Auf einmal fragt mich einer "Lucky Hostel" (was meins ist) und ich sage ja und denke, cool, der ist es. Er nimmt mir direkt den Koffer aus der Hand und hat es recht eilig, den in sein TukTuk zu bringen. Schnell positioniert und als ich gerade einsteigen will, kommt ein anderer aufgeregt angelaufen und hält mir ein Schild mit meinem Namen vor. Da wollte mich der andere einfach "klauen", weil er gesehen hat, dass Gäste zum Lucky Hostel wollen. Freche Masche, denn dann hätte ich schön blechen können.
Aber Mr. Chet, wie er heißt, rettet mich aus den Fängen des Frechdachses und dann sitze ich im richtigen TukTuk. Er muss selber grinsen, man kennt ja hier die Maschen. Er bringt mich schnell zum Hostel (zusammen mit einem anderen Gast) und als ich einchecke, gibt er mir noch eine Karte, welche Touren er anbietet. Er bittet mich, falls ich eine buche, diese bei ihm zu buchen. Der Markt ist hart umkämpft, deshalb holt er die Leute kostenlos ab in der Hoffnung, eine Tour zu ergattern. Mit Logan wollte ich mich noch auf ein Bier treffen, allerdings haben wir in der Hektik der TukTuks nur noch einmal winken können und keine Nummern ausgetauscht. Ich checke ein, das Zimmer ist auch soweit okay, wobei ich hier nicht viel erwartet habe. Im Hostel gibt es auch einen kleinen, innenliegenden Pool mit angrenzender Chillzone. Als ich allerdings in mein Bad komme, habe ich ein Déà vu. Es ist alles nass und sieht alles andere als sauber aus, und es fehlt auch das Klopapier. Also tappe ich mal runter und frage freundlich, ob es sein kann, dass man vergessen habe, mein Bad zu säubern vor meiner Ankunft (in der Hoffnung, dass man es noch tut) und erkläre, dass alles nass ist und Klopapier fehlt. Er meint nur: Ja, das kann sein. Stille. Er drückt mir direkt einen anderen Zimmerschlüssel in die Hand, in das ich umziehen kann, aber als ich das sehe, denke ich: Nein. Also wieder runter. 
Dann frage ich, ob man mein Bad vielleicht wenigstens trocken machen könnte. Er meint: Ja. Stille. Ich frage, ob ich vielleicht dafür ein Handtuch haben könnte. Er guckt auf, und sagt, ja klar. Keine Anzeichen, es für mich zu übernehmen. Und dann drückt er mir ein gebrauchtes, von einem anderen Gast in die Hand, und meint, an die sauberen käme er gerade ohne Schlüssel nicht ran. Oha. Na ja, dann nehme ich das olle Ding mit, schmeiße es oben ins Bad und wische wenigstens den Boden trocken. Sachen gibts... Immerhin habe ich eine schmale Rolle Klopapier bekommen. Auch wenn das Zimmer an sich okay ist, finde ich es hier nicht sonderlich schade, dass ich nur 2 Nächte bleibe. Ich ruhe einen Moment aus und drehe dann noch mal eine Runde durch die Stadt. Dort, wo ich wohne, und ich dachte, es wäre das Citycentre, ist nichts los. Es ist etwa 19 Uhr und schon dunkel, aber fast alle Läden sind geschlossen. Ich checke aus, wo verschiedene Busstationen sind, und gehe dann in einem kleinen Café noch eine Kleinigkeit essen. Im Supermarkt, der noch auf ist, hole ich noch ein paar Sachen für den nächsten Tag und was zum Frühstücken, da es hier nicht inklusive ist. Dann geht es zurück und ich überlege mir, was ich morgen mache. Ich habe 2 Dinge, dich mich interessieren, und die bietet Mr. Chet an. Auf einer kleinen Tour, oder einer größeren. Und da ich keine Lust habe, im Zimmer zu bleiben und mich das Örtchen gerade auch nicht reizt, schreibe ich ihm und frage nach der großen Tour, für 5 Dollar weniger als angeboten (20 Dollar) und Start um 10. Er freut sich und ich mich auch und dann schlafe ich. 

TukTuk Tour durch Fischerdörfchen, Tempel, Bamboo Train, Killing Cave und Bat Cave mit Fruit Bats.

Die Nacht war ganz gut, das Badezimmer nutze ich jedoch nur, wenn ich wirklich muss. 
Aber insgesamt ist das Zimmer voll okay und das Bett war bequem. Pünktlich um 10 wartet Mr. Chet (so nennt er sich, weil sein Vorname für uns Europäer nicht aussprechbar und lange ist) schon unten und wir starten. Er ist mir von Anfang an sympathisch und ich hoffe, dass es ein schöner Tag wird. Man weiß ja nie, wie die Fahrer einen hier übers Ohr hauen. Aber bei ihm habe ich ein gutes Gefühl und das schon vorweg: es war ein Glückstreffer. Sollte also jemand mal dort sein, gebe ich gerne die Kontaktdaten weiter ;)
Los geht die Fahrt mit dem ersten Stopp in Richtung Bambuszug. Dies ist eine sehr bekannte und beliebte Touristenattraktion hier in Battambang. Nach etwa 30 Minuten Fahrt, was im Tukuk ziemlich cool ist, weil man aufgrund der Straßen nicht wirklich schnell fahren kann und man dadurch viel sieht, erreichen wir die "Station". Früher wurden hier Materialien und Menschen umher gefahren, damals auch noch nicht unbedingt mit Motor. Heute ist diese Strecke wirklich nur noch als Touristenattraktion gedacht. Eine Zeit lang war sie sogar ganz geschlossen, weil hier der Zug von Thailand fuhr. Dem ist aber nicht mehr so und so kann man für einen 10 Dollar Schein eine lustige Runde drehen. Natürlich völlig überteuert, aber es ist die Gaudi wert. Die Sonne ist schon gnadenlos, aber der Fahrtwind tut gut. Immer, wenn jemand entgegen kommt, muss einer absteigen, das "Gefährt" von der Schiene heben, und anschließend wieder aufbocken. Witzig, das passiert auch mehrmals und ich sehe viele Leute am Rand stehen. Scheinbar habe ich die VIP-Variante gewählt, denn ich habe Glück und muss nicht einmal absteigen. (Wäre aber auch kein großes Ding gewesen). Allerdings muss der Letzte dann auch dem ersten wieder helfen, aufzubocken, und somit haben wir einige Stopps. Dabei vergisst die Dame manchmal, die Bremse zu ziehen, und ich tuckere langsam alleine weiter. Sie kommt dann immer schnell grinsend angerannt und hat sichtlich ihren Spaß, mich mal auf die Probe zu stellen.
Und dann passiert unterwegs noch was Verrücktes. Man fährt durch Wiesen und eine herrliche, menschenleere Landschaft. Wirklich toll anzusehen. Zwischendurch mal ein Häuschen oder erkennbare Wege. Dann steht ein chinesisches Paar an der Seite und will den Zug fotografieren. Und als wir anhalten, rennt die Dame auf mich zu, hüpft auf den Zug und ich muss ein Selfie mit ihr machen. Haha, der wohl verrückteste Ort dafür, den ich hier auf meiner Reise dafür erlebt habe.
Selbst die "Zugführerin" muss lachen. Dann geht es rasant weiter und ich genieße die Aussicht wirklich sehr. An der Endhaltestelle, nach ca. 20 Minuten Fahrt, wird man wieder von Verkäufern belabert, was ich echt immer anstrengend finde, auch wenn ich mich gerne mit den Leuten unterhalte, oder das wenigstens versuche. Aber die meisten wollen einfach nur Geld. Oder dass man was kauft. An der Stelle warten schon einige andere Touris auf den Rückweg und so lande ich in dem ganzen Pulk. Die Hinfahrt war viel schöner, weil ich freie Sicht auf die Schiene und Landschaft hatte. Vor uns der Zug ist so langsam, dass wir die Hälfte der Strecke sicherlich aufeinanderkleben. Das ist schade. Aber ich hatte eine tolle Hinfahrt und damit gebe ich mich mehr als zufrieden. Nach 20 Minuten sind wir wieder zurück. Mein Fazit ist, ich wollte es unbedingt machen, also habe ich es gemacht. Es war witzig, aber zu teuer für das, was man kriegt, und auch nicht mega spektakulär. Aber ich freue mich dennoch. Dann geht es weiter auf der Tour und ich lasse mich überraschen, was wir so machen. Wir tuckern weiter durchs Land und ich sehe wirklich viel vom Leben hier. Tempel, Ruinen, Häuser, Hütten, verlassene Gebäude, endlose Landschaften, die Bauern mit ihren Tieren, beim Arbeiten, die Leute auf der Straße, die meisten winken ganz fröhlich, andere schauen etwas erstaunt. Bisher habe ich hier auch noch kein anderes TukTuk gesehen, also gehe ich davon aus, dass sich hier auch nicht so viele hin verirren. Mr. Chet bringt mich zu einer Hängebrücke, über die die Einheimischen ganz stolz sind. Früher konnte man den Fluss nur mit einem Boot überqueren, jetzt fahren hier auch Roller. Wir laufen einmal drüber und ein Stück die andere Uferseite lang, dann wieder zurück und es geht weiter in ein Fischerdörfchen, wieder etwa 30 Minuten Fahrt. Hier spaziere ich alleine einmal durch das Dorf, beobachte, wie gefischt wird, die Kinder im Wasser baden und spielen, die Großen fleißig ihrer Arbeit nachgehen und es wirkt sehr idyllisch, wenn auch die Hütten und alles sehr ärmlich ist. Aber es wird eine Harmonie ausgestrahlt, die man bei uns so im Zusammenhalt und der Gemeinschaft wohl lange suchen kann. Alle Menschen begegnen mir mit einem strahlenden Lächeln und sind sehr freundlich. Ich komme mir tatsächlich etwas komisch vor, weil hier sonst kein anderer Touri ist außer mir. Und es versucht keiner aufdringlich, mir was zu verticken. Es ist ein wirklich toller Spaziergang durch dieses Dorf. Nur halt zu heiß. Mit der Runde bin ich auch schnell durch, da das Dorf wirklich nur ein Dorf ist. Am Ufer kann man deutlich sehen, wo der Fluss in der Regenzeit verläuft, da steht man fast drin, wenn man hier oben steht. Die Linie, an der das sichtbar wird, ist leider eine aus Müll gezogene. Mr. Chet sagt dazu: Meine Leute kennen sich mit Müll nicht aus. Hier wird alles ins Wasser gekippt. Müll ist insgesamt in Kambodscha eine große Sache, denn überall liegt er rum, wird verbrannt, ins Wasser geworfen und entsprechend riecht es an vielen Stellen. Das ist natürlich sehr erschreckend und man fühlt sich sehr hilflos. 
Wir machen uns dann wieder auf und es geht weiter zu den "Fruit Bats". Hier gibt es zwei Bäume (und nur diese), wo sich die Frucht-Flughunde angesiedelt haben. Man hört und sieht sie sehr gut. Sie heißen so, weil sie sich tatsächlich nur von Früchten ernähren und hier an dieser Stelle fühlen sie sich wohl auch recht wohl. Ich beobachte sie eine Weile und dann geht es wieder weiter, Richtung Tempel. Dort muss ich wieder einen kleinen Obolus an Eintritt entrichten und sehe dann nur, dass es mega steil bergauf geht. Uff, und das bei den Temperaturen. Ich laufe los, habe ja Zeit, und halte alle paar Meter mal an, weil es so unfassbar warm und dadurch noch viel anstrengender ist. Nach kurzer Zeit kommen wieder die Bettelkinder und wedeln mir Luft zu, in der Hoffnung, dass ich ihnen Geld gebe. Aber ich kämpfe mich auch so durch und oben angelangt setze ich mich neben ein paar Leute auf die oberste Stufe und bestaune nahezu triumphierend, was ich bis hierhin erklommen habe. Insgesamt habe ich ca. 500 Stufen gezählt. Puuuuh. Wie sich rausstellt, sind die anderen hier Deutsche, die ich auch schon am Bambuszug getroffen habe, allerdings habe ich sie nicht wiedererkannt, sie mich aber schon. Wir quatschen sicherlich 20 Minuten, weil ich noch nicht so Lust habe, wieder durch die Sonne zu laufen, und es stellt sich raus, dass sie zwar auch eine Ganztagestour gebucht haben, aber weder im Fischerdörfchen noch bei den Fruit Bats waren. Glück für mich :) Dann gehen die beiden wieder runter und ich bleibe noch eine Weile oben, gucke mir die Aussicht und den Tempel (außer der Lage verhältnismäßig unspektakulär) an, der auch teilweise nur noch von Stangen vor dem Einsturz geschützt ist. Irgendwann mache ich mich dann wieder auf den Weg nach unten, was mit den alten Treppen auch nicht so einfach ist, und dann treffe ich unten Mr. Chet und einen weiteren TukTuk-Fahrer und wir verweilen noch eine Weile bei einem Gespräch. Die beiden wollen viel aus Deutschland wissen und erzählen auch von ihrem Leben hier. 
Beide haben keinen Führerschein, was hier aber egal ist, im Krankenhaus, was in der Nähe ist, werden die meisten Leute wegen Denguefieber und wegen Rollerunfällen eingeliefert... und so vergeht eine Dreiviertelstunde, bis wir weiter fahren. Ich habe auch erfahren, dass es einen neuen Bambuszug gibt, der aber nur für die Einheimischen ist. Ich frage, ob ich mir das ansehen kann und er fährt mich hin, voll nett. Steht ja nicht auf dem Plan und die meisten machen das auch nicht. Die Station ist total modern, es gibt nette Figuren (wie den großen Elefanten auf dem Bild) und einen richtigen Wartebereich. Hier fährt der Bambuszug eine andere Strecke und dient wieder dem Zweck des alten, nämlich Leute und Materialien zu transportieren, allerdings wohl auf er Strecke, auf der auch der "richtige" Zug fährt. Da dieser aber nur (wenn überhaupt, wie ich später lernen soll) am Wochenende einmal fährt, ist das kein Problem. Als ich mich dem Zug nähere, um ein Bild zu machen, werde ich (denke ich) nach einem Ticket gefragt, obwohl man mich hier eher nicht haben will. Ich antworte, dass ich gleich wieder gehe und nur ein Bild machen will, aber keiner versteht den anderen und so mache ich mein Bild und gehe dann direkt weiter, damit die Dame nicht beunruhigt sein muss.
Der nächste Stopp auf der Tour ist dann auch der planmäßig letzte und somit Teil 2 dessen, was ich unbedingt hier sehen wollte. Die Bat Caves und die Killing Caves. Letztere sind ein Zeugnis der Schreckensherrschaft der Roten Khmer in den 70er Jahren, was noch überall im Land präsent ist. Überall kann man die sogenannten Killing Fields besuchen, das plane ich jedoch erst für Phnom Penh ein. In den Caves wurden die Leute umgebracht, oder einfach von oben hineingeworfen, ob tot oder lebendig. Wirklich grauenvoll. Und die Bat Caves sind ein Spektakel an sich. Denn hier kommen wohl abends um halb 6 pünktlich alle Fledermäuse raus, um auf Futtersuche zu gehen. Ich bin gespannt. Um die Killing Caves zu sehen, muss man jedoch erst mal einen steilen Berg hoch. Oh Mann, ich dachte, da fahren wir hin, aber die Straße ist nur für spezielle Touristenwägen, die überteuerte Preise nehmen, oder freche Rollerfahrer von Einheimischen, die die Touris hochkutschen. Auch für steile Preise. Ich packe es also wieder an und laufe hoch und hoch und hoch... Und frage mich, warum ich das eigentlich tue. Es ist immer noch so heiß und super anstrengend. Oben, in der Nähe der Höhle, warten wieder die Kinder und ein Mädchen fängt mich direkt ab, mit recht gutem Englisch, und will mir eine Führung geben. Natürlich nicht for free und ich verneine. Aber sie weicht mir wieder nicht von der Stelle. Erst, als ein paar Leute hinter mir auftauchen, gibt sie auf und umkreist ihre neuen Opfer. Verrückt, dass man nicht mal an einem solchen Ort Ruhe hat und aus allem Geld gemacht werden soll. 
Vor der Höhle deuten Statuen auf die grausamen Folter- und Tötungsmethoden hin. Es wird nur "The hell" genannt. Die Höhle ist nicht sehr groß, man geht einige Stufen hinunter und ist an einer Art Häuschen, wo einige der Schädel als Mahnmal aufgebahrt sind. Sie werden von einem großen, liegenden Buddha bewacht. 
An jeder Ecke soll man jedoch Geld lassen, was ich echt irgendwie respektlos finde. 
Ich laufe weiter auf dm Hügel, denn es gibt noch viel zu erkunden mit anderen Höhlen und der Spitze des Berges, von der man eine tolle Aussicht auf das Umland hat, und die Tempel oben, die mit ihrer goldenden Spitze den höchsten Punkt andeuten. Von Weitem sind sie zu sehen und ich denke, okay, da will ich nicht hin. Es sieht wirklich noch nach einem langen Marsch aus. Aber dann mache ich es trotzdem und oben begegne ich lustigerweise Logan wieder, der sich die unfassbar steilen Treppen, die ich zum Abstieg nutze, hochgequält hat. Ich mache mich gegen viertel vor 5 auf den Weg nach unten und denke, hier hätte ich nie hoch laufen wollen. Die Treppen sind alt und schlecht und meistens sehr steil. Alles, was ich in längerer Strecke in Kurven hochgelaufen bin, geht hier steil nach oben. 
Unten suche ich Mr. Chet, weil ich mir über das weitere Prozedere nicht ganz im Klaren bin. Aber da ich ihn nicht am TukTuk sehe, gehe ich zur Bat Cave, die paar Meter weiter ist, und suche mir einen guten Platz für das Spektakel. Ob sie wirklich pünktlich um halb 6 rauskommen? Man will es ja nicht glauben.
Dann kommt Logan dazu und ich zeige ihm einen Pfad, der zum seitlichen Eingang der Höhle führt. Ich habe irgendwo gelesen, dass man von hier die beste Sicht hat. Und dann geht es echt los Kurz vor halb werden die ersten Fledermäuse unruhig und man sieht mehr und mehr im Eingang. Und dann, um halb, strömen sie in einer Reihe aus. Insgesamt über 6 Millionen Exemplare, was über eine Stunde dauert, bis alle draußen sind. Das Ende kriege ich übrigens gar nicht mehr mit, obwohl ich echt sehr langer schaue. Es kommt ein richtiger Wind auf von den Tieren und es ist einfach nur unglaublich. Nach 20 Minuten gehen wir und setzen uns gemütlich auf die extra zur Verfügung gestellten Stühle. Noch ohne Kaufzwang, mal sehen, wie lange das so bleibt. Für den Eintritt habe ich übrigend einen Dollar bezahlen müssen. Was okay ist.
Dann erfahren wir, dass es noch einen geheimen Spot gibt, wo man den Sonnenuntergang und einen anderen Eingang sehen kann, wo die Mäuschen auch ausströmen. Ich suche Chet, er kommt schon um die Ecke und als ich ihn frage, ob wir da vielleicht hin können, meint er klar, und schnell geht es die 5 Minuten entfernte Fahrt zu einem Berg (oh no). Da geht es schnell hoch, aber die Aussicht entschädigt alles. Der Sonnenuntergang mit den Farben und die ausströmenden Fledermäuse. Ein Bild wie gemalt. 
Wenn Regenzeit ist, kann man hier nicht hin, da es sehr glitschig und rutschig ist und gefährlich, hoch zu steigen. Gut, dass es nicht geregnet hat, sonst wären wir auch nicht hier. Ich bin total überwältigt und da es recht schnell dunkel wird, gehen wir wieder runter. Die Fledermäuse fliegen immer noch weiter und weiter raus. Kein Ende in Sicht. Dann geht es zurück in Richtung Stadt. Mittlerweile ist es stockdunkel. Als mir irgendwann unterwegs allerdings ein riesiger Grashüpfer ans Kinn springt und es sich anfühlt, als würde ich eine in die Fresse kriege (mit folgendem blauen Fleck natürlich :D) ziehe ich lieber mal die Sonnenbrille auf, denn wenn man das ins Auge kriegt... Nicht so doll. Also sehe ich kaum was, fange aber dadurch wirklich einige Tierchen von meinem Gesicht ab und bin froh. Wir halten noch kurz am Bahnhof, weil ich gerne am nächsten Tag (Freitag - also offizieller Zugtag) so nach Phnom Penh weiterreisen möchte und man immer spontan gucken soll, wann der Zug geht. Und dann stellt sich raus, dass gar keiner fährt. Chet ruft eine Nummer an, die an einem Zettel angeschlagen ist, und erfährt es. Sehr schade, ich wäre hier so gerne mal Zug gefahren. Zumal ich dann den Bus vermieden hätte. Aber gut, änderst du nicht.
Dann geht es zum Hostel und ich gebe Chet 25 Dollar, weil es ein toller Tag war. Besser hätte es mich nicht treffen können. Er hat auch immer wieder mal angehalten oder langsam gemacht, wenn er gesehen hat, dass ich aus dem TukTuk ein Bild machen will, und ist sehr gut gefahren. Wirklich toll. Ich bin sehr zufrieden. Am Abend will ich dann noch mit Packen anfangen, allerdings bahnen sich starke Kopfschmerzen an und mir ist richtig schlecht - vermutlich zu viel Sonne ohne Mütze. Das war nicht so schlau. Zudem habe ich mir noch unterwegs bei einer Frau eine Flasche Wasser gekauft, die nicht ganz verschlossen aussah und die mir irgendwie nicht aussah, wie reines Trinkwasser. Habe es trotzdem getrunken, weil ich so viel Durst hatte. Aber richtig gut geht es meinem Bauch damit auch nicht. Also ein schlechter Mix am Abend.  Da es gar nicht mehr geht, schlafe ich früher und stelle den Wecker früh. Am Abend habe ich noch über das Hostel den Bus nach Phnom Penh gebucht, und das TukTuk soll mich um 10 abholen, da der Bus um halb 11 geht. Erst mal den Körper wieder schonen und schnell schlafen.

Mit dem Bus von Battambang nach Phnom Penh (25. bis 28.10.)

Da ich wirklich sehr früh im Bett war, bin ich auch ausnahmsweise mal mega früh wach. Schon um 7. Es geht mir glücklicherweise soweit gut, nur mein Bauch rumort etwas ungut, was ich als Zeitpunkt recht schlecht finde, da ich heute eine lange Busfahrt vor mir habe. Den Bus habe ich hier im Hostel gebucht, und weil bei dem einen "VIP" stand und der teurer war (10 Dollar) dachte ich, ich investiere in was Gutes. Aber es sollte so anders kommen.
Am Abend konnte ich nicht mehr packen, daher mache ich es am frühen Morgen in Ruhe und habe dann noch Zeit, bis ich um 10 vom TukTuk abgeholt werden soll. Der Bus geht um halb 11. 
Um viertel nach 9 lege ich mich noch mal entspannt aufs Bett und genieße die Kühle des Raumes und versuche meinem Bauch zu sagen, dass er heute schön brav sein muss. Und dann, um kurz vor halb, klingelt das Telefon, der Fahrer wäre da. Eine halbe Stunde zu früh. Unglaublich. Das wars mit der Entspannung und so startet die Anreise nach Phnom Phen direkt mit Stress. Ich checke aus und die Mädels grinsen mich nur an: Ja, der ist früher, du bist die erste, die er abholt. Der Rest kommt dann. Aha. Normalerweise wäre ich ja eine halbe Stunde vor Abfahrt noch nicht mal aufgestanden :D
Dann bringt mich der schlechtgelaunte Fahrer zum Büro der Busagentur, wo keine Menschenseele ist. Weder Angestellte, noch Mitreisende. Ich bin da ganz alleine und setze mich in die Hitze. Kein Bus oder Menschen weit und breit. Na toll, Hauptsache ich muss jetzt hier so lange in der Hitze ausharren. 10 Minuten später kommt immerhin mal eine Angestellte und um kurz vor halb gehe ich noch mal aufs Klo. Als ich rauskomme, steht da der Minivan. Ich soll schnell einsteigen. Aber als sich die Tür öffnet, sind schon 16 der 15 Plätze besetzt. Keiner spricht Englisch, nur Asiaten im Bus. Ich gucke den Fahrer an, er zuckt mit den Schultern, aber ich soll mich nicht auf den freien Platz vorne setzen. Scheinbar kommt noch jemand. Na das kann ja heiter werden. Eines der Kinder muss dann nach hinten auf die Bank und es geht los. Ein mega schmaler Bus, neben mir eine kleine Omi, die mir grinsend auf die Schulter klopft, die Kinder hinten, die immer wieder an meinen Haaren tatschen und sich an meinem Sitz festhalten, und die Asiaten, die immer lautstark telefonieren oder irgendwelche Videos superlaut schauen. Der halbe Bus scheint krank, alle husten und niesen und die Kinder hinter mir, die mit dem Gesicht die ganze Zeit an meinem Sitz und somit an meinem Kopf kleben, schniefen die ganez Zeit. Und dann halten wir immer mal an, weil einer hier was kaufen will, der andere da... Und ich denke, wann können wir endlich richtig losfahren, damit ich das auch nur schnellstmöglichst hinter mir habe. Es ist so eng im Bus, dass ich mit den Knien anstoße und nicht weiß, wo ich meine Beine hinquetschen soll. Die blauen Flecken an den Knien kann ich mittlerweile immerhin mal erklären. Mein Rucksack steht neben mir auf dem Boden, die Dame hinter mir streckt ihre Käsquanten aus und platziert sie bequem auf meinem Rucksack (auf dem noch mein Kissen geschnallt ist, das ich dann immerhin mal demonstrativ runter nehme, sich aber nichts verändert) und mein Koffer steht vorne an der Schiebetür. Bei jedem Stopp wird er erst mal rausgestellt und ich hoffe nur, dass er wieder mitkommt. Ich kriege jedes Mal fast einen Herzinfarkt, wenn wir wieder anhalten. Und als es dann endlich mal losgeht auf die lange Reise, fährt der Fahrer wie eine Sau, mit rasanten Überholmanövern und natürlich Ruckeln und alles aufgrund der Schlaglöcher, die immer mal wieder auftreten. Glücklicherweise sind einige Streckenabschnitte asphaltiert, zwar auch mit Löchern, aber besser als andere Straßen. Ich denke nur, das musst du irgendwie durchstehen, heute Abend hast du ein nettes Zimmer im Hotel und deine Ruhe. Ich sehe mich im inneren Auge schon gemütlich voll ausgestreckt auf dem Bett liegen. Und daran halte ich mich dann auch weitestgehend fest. Auf halber Strecke wird noch mal angehalten, alle essen was und anschließend riecht der Bus zu allem anderen auch noch übel. Während der Pause wird der Bus erst mal gelüftet, muss ganz schön heißgelaufen sein. Die Lüftung innen geht auch irgendwie nur so halbherzig, aber immerhin ist es nicht brütend heiß hier. Zudem läuft Musik auf Dauerschleife. Angefangen mit Boygroup-Schnulzen, insbesondere von Westlife, was ich gar nicht mal so schlecht fand, wird nach kurzer Zeit auf asiatische Dudelmusik umgeschaltet. Als ob der Fahrer meine Gedanken gehört hätte, dass ich die Boygroup-Musik mochte und sie mich irgendwie entspannt hat. Die Zeit will irgendwie nicht vergehen, und als wir endlich an den "Toren" der Stadt Phnom Penh ankommen, denke ich, ein Glück. Aber nein, erst werden manche noch hier und da hingefahren und es dauert noch länger. Irgendwann steht auch mein Koffer nicht mehr an seinem gewohnten Platz und ich muss mich erst mal verständlich machen, bis man versteht und mir nur auf den Kofferraum deutet. Na hoffentlich ist der auch da drin. Aber was will ich machen. Englisch spricht hier keiner wirklich. Dann kommen wir endlich an und die Meute an TukTuk-Fahrern stürzt sich wieder auf uns. Sie sind so penetrant und labern einen zu: Wo man hin will, welches Hotel, ob man einen Fahrer braucht. Ich ignoriere sie erst mal komplett und bahne mir meinen Weg mit dem Gepäck raus aus dem Gewuhle, erst mal durchatmen, die Fahrt ist schon mal geschafft. Jetzt trennt mich nur noch eine TukTuk-Fahrt vom Bett. Ich checke auf Maps.Me wie weit es ist und dann antworte ich der Fahrerfliege, die die ganze Zeit um mich kreist, wo ich hin will und was er nimmt. Er sagt 5 Dollar, ich sage 2, und wir enden bei 3, was hier ein normaler Preis für eine Strecke ist (dennoch voll überteuert). Und los geht es, allerdings hat er keine Ahnung, wo er hin muss und will mein Handy vorne bei sich haben, um den Weg zu sehen. Das mache ich natürlich nicht und schimpfe halb mit ihm, dass er sich den Weg einprägen soll, er ist immerhin der Fahrer. Und irgendwie schaffen wir es dann glücklicherweise auch heile zum Hotel. Man soll hier grundsätzlich aufpassen, dass man kein Handys oder Geldbeutel oder Taschen in der Hand hält, weil es hier viele Rollerdiebe gibt, die dann ruckizucki auf und davon sind mit dem Zeug. Und da will er, dass ich ihm mein Handy gebe? Haha. Fand es schon ätzend, dass ich navigieren musste mit dem Ding in der Hand. Aber alles gut gegangen, nur noch mal eine weitere Stressprobe hier. Im Hotel werde ich zum Glück sehr nett empfangen und zum Zimmer gebracht. Ich denke wieder nur: bitte Fenster, bitte Fenster. Und dann ist da ein Fenster, sogar mit Balkon. Zwar im 1. Stock, aber das ist mir jetzt egal, weil das Zimmer sehr nett aussieht. Das Hotel ist das Aquarius Hotel und Urban Resort, mit Pool auf dem Dach. Ich schmeiße aber erst mal alle Klamotten von mir und mache genau die Pose, die mich bei der Fahrt "am Leben gehalten hat". Erst mal runterfahren, entspannen. Dann unter die Dusche und ab aufs Dach, was Essen und die Aussicht genießen. Es ist mittlerweile auch schon dunkel (die Fahrt dauerte 7 Stunden insgesamt). Die Aussicht ist herrlich und ich freue mich auf ein paar entspannte Tage hier. Auch wenn ich hier die schlimme Geschichte von Kambodscha mit den Roten Khmer näher "erkunden" möchte und mir dabei schon etwas mulmig ist. Jedenfalls verlasse ich das Hotel heute nicht mehr und gönne mir am Abend sogar noch eine Massage im hauseigenen Spa, die super ist und mega gut tut nach dem Tag. Dann geht es auch bald schon ins Bett. 

Phnom Penh und die dunkle Geschichte von Kambodscha - Tuol-Sleng-Museum und Killing Fields der Roten Khmer

Am nächsten Tag stehe ich zwar mit Wecker auf, um das (wirklich gute) Frühstück auf der Dachterrasse nicht zu verpassen (witzig eigentlich, am Anfang meiner Reise habe ich das Frühstück sehr oft ausgelassen, um länger zu schlafen. Das hat sich mittlerweile doch sehr geändert). Die Nacht habe ich sehr gut geschlafen, aber die Fahrt steckt mir doch noch in den Knochen und auch mein Bauch ist immer noch nicht ganz "geschmeidig", sag ich mal. Mein "Plan" für Phnom Penh war eigentlich, die geschichtlichen Dinge anzusehen und auch die Stadt, wie eigentlich immer, zu Fuß ausgiebig zu erkunden. Aber da ich nicht so fit bin und es draußen auch wieder sehr heiß ist, entspanne ich erst mal noch eine Weile im Zimmer und hoffe, dass ich das Frühstück gut vertrage und dann heute überhaupt was machen kann. Also ganz langsam. Und gegen 2 mache ich mich dann mal auf zum Genozidmuseum "S.21". Es ist nur 2 Kilometer entfernt, was ich nicht als großes Problem ansehe. Aber im Hotel rät man mir, ein TukTuk zu nehmen, weil es "so weit" wäre und außerdem so heiß. Da ich nicht so fit bin, lasse ich mich drauf ein und der Fahrer bringt mich für 3 Dollar hin. So mache ich noch eine kleine erste Stadtrundfahrt und genieße den ab und mal aufkommenden Fahrtwind. Der Fahrer fährt allerdings so langsam, dass ich vielleicht doch schneller gelaufen wäre :D
Am Museum angekommen, wirkt das Gebäude erst mal unscheinbar, wenn man nicht wüsste, was sich dahinter verbirgt. Es ist mitten in der Stadt, zwischen normalen Wohnhäusern, Restaurants und Geschäften. Außerhalb der Mauern spielt sich das Leben ab, und sobald man drin ist, verändert es sich irgendwie schlagartig. Ich zahle den Eintritt und nehme mir hier auch einen Audioführer, um mehr über die Geschichte dahinter zu erfahren. Es gibt sogar einen auf Deutsch (perfekt eingesprochen), und für insgesamt 8 Dollar ist es auch ein fairer Preis. Da ich nur eine kurze Hose trage, muss ich eine lange Hose drüber ziehen, eine Art Sack :D Aber es ist aufgrund des respektvollen Umgangs mit den Geschehnissen hier Pflicht und ich finde es gut.
Man betritt das Gelände, das früher einmal eine Schule war. Die Roten Khmer haben diesen eigentlich so friedlichen Ort, wo Schülern Dinge gelehrt werden, in ein schreckliches Foltergefängnis umgewandelt. In insgesamt 4 Gebäuden erfährt man hier alles über die Geschichte, was sich in diesen Räumen abgespielt hat und sieht Bilder, die die Menschen zeigen, die zum einen hier gefoltert, aber auch gestorben sind. Letzteres war wohl nicht geplant hier, weil man dafür die sogenannten Killing Fields hatte, wo alle etwas außerhalb der Städte dann umgebracht und in Massengräbern versenkt wurden. Der Anführer der Roten Khmer, Pol Pot, wollte damals die Bevölkerung bereinigen und alle auf einen Stand bringen - also keine Gebildeten, Intellektuellen, Lehrer... Berufe mit "höherem" Ansehen. Alle sollten auf einem Level sein und die Agrarwirtschaft stärken. Im Audioguide wird alles immer sehr gut erklärt, was wirklich hilfreich ist. Bevor man die Gebäude betritt, erfährt man einen Teil dessen, was hier vorgegangen ist, um zu wissen, mit was man es zu tun hat. Auch gibt es den Hinweis, dass manche Gebäude für manche Menschen zu grauenvoll sind, und daher auch von außen den Ausführungen gelauscht werden kann.
Im ersten Gebäude befinden sich die Folterräume, mit echten Bildern der gefolterten Menschen und auch mit den echten Betten und teilweise Folterwerkzeugen oder Fußketten von damals. Auch die Wände sind noch teilweise so beschriftet, wie es damals verlassen wurde. Man fühlt sich wirklich beklemmt und kann nicht ganz begreifen, wie das alles damals hat passieren können. Wir Deutschen kennen das ja auch aus unserer Geschichte, wobei hier die eigene Bevölkerung zu fast einem Drittel ausgelöscht wurde. Im nächsten Gebäude kann man viele Bilder der Menschen sehen, die hier gefangen gehalten wurden. Unzählige, auch von Toten und Verletzten, und auch werden die Folterwerkzeuge und Mittel ausgestellt, die damals benutzt wurden. Z.B. auch ein Messgerät, wie die Gefangenen damals gemessen und mit einer Nummer versehen wurden. Dazu gibt es immer wieder Geschichten von Einzelschicksalen. Wenn ich aus den Gebäuden rausgehe, atme ich erst mal tief durch und genieße die Freiheit und die Sonne hier draußen. Im 4. Gebäude wird ein Film gezeigt, den ich sehen möchte, mit Zeitzeugen. Und auch wenn er erst um viertel vor 3 starten soll, gehe ich etwas früher hin, was gut ist, denn er läuft schon seit 10 Minuten und wird danach auch nicht mehr wiederholt. Wenn man es einrichten kann, ist der Film definitiv sehenswert. Dann gehe ich wieder zurück, um an der Reihenfolge der Beschreibungen weiter anzuknüpfen. Dann gibt es das Gebäude, in dem die Zellen waren, mit ausgeschlagenen Löchern in Wänden und Holzabtrennungen der winzigen Zellen. Sehr grausam alles. Im Hof gibt es dann ein Denkmal für die Toten, an dem man noch mal eine Weile draußen sitzen kann und alles sacken lassen kann. 
Ich muss sagen, dass ich mich vor meiner Reise nach Kambodscha nie mit der Geschichte beschäftigt habe, und finde es im Nachhinein auch krass, wie viele Länder das damals unterstützt haben, und wie wenig man darüber eigentlich lernt, obwohl es zeitlich noch so nah ist. Ich habe mir hier viel Zeit gelassen und bin erst nach ca. 2,5 Stunden wieder raus. Mein Fahrer hat mir angeboten zu warten, aber ich wollte gerne zurück laufen, da es dann ja schon gegen Abend ist und nicht mehr so heiß. 
Sobald man raus geht, ist alles auf einmal wieder "normal". Ganz komisch. Aber den Spaziergang zum Hotel nutze ich, um es sacken zu lassen und mich daran zu freuen, wie frei wir heute eigentlich leben können. Es wird langsam dunkel und ich gehe noch schnell in einen Supermarkt, kaufe paar Dinge ein und außerdem brauche ich noch Tesafilm. Hier in Kambodscha nimmt nämlich keiner einen beschädigten Geldschein. Und mir ist leider ein 100-Dollar-Schein im Reißverschluss des Geldbeutels stecken geblieben und ein Teil davon ist Matsch. Da ich es aber aufbewahrt habe, will ich es zusammen kleben und mal gucken, wem ich den unterschustern kann :D Bei der kleinsten Macke wird hier das Geld nicht genommen, aber man selbst kriegt natürlich immer was untergejubelt.
In einem größeren Supermarkt wird schon für Weihnachten dekoriert. Santa begrüßt mich an der Tür (kein echter) und die Weihnachtsbäume stehen im Eingang. Verrückt. Bei 38 Grad Weihnachtsstimmung.
Dann laufe ich wieder weiter und suche zwar noch nach einem Restaurant, aber so richtig lacht mich nichts an und deshalb beschließe ich, einfach noch mal im Hotel zu essen, was für mich auch ruhiger ist. 
Gesagt getan, und am Abend lege ich mich noch mal eine Weile auf die Liegen am Pool, weil es (mal wieder) ein spektakuläres Gewitter bzw. wahnsinnige Blitze in der Ferne zu bewundern gibt. Von meiner regenfreien Liege einfach toll. 
Dann geht es ins Zimmer und ich überlege mir, was ich am nächsten Tag mache. Ich entscheide mich, wenn ich fit bin, zu den Killing Fields zu fahren. Aber das dann morgen.


Auch hier geht der Wecker, um das Frühstück noch mitzunehmen. Das Hotel ist wirklich empfehlenswert, man kann sich richtig wohlfühlen. Da ich allerdings immer noch nicht ganz "bauchfrei" bin, gehe ich es wieder ruhig an und starte dann gegen 1. Die Preise für die Killing Fields mit dem TukTuk sind hier festgelegt und nicht ohne mit 17 Dollar. Aber dafür wartet der Fahrer, während man das Gelände besichtigt. Die Fahrt ist eigentlich witzig und recht flott, also mit Fahrtwind, und so kann ich mir in Ruhe die Umgebung ansehen. Denn die Fahrt dauert etwa eine Stunde, bei 17 Kilometern vor der Stadt. 
Komisch komme ich mir trotzdem vor, als ich den Hotelangestellten sage: I want to go to the killing fields. Ich meine, damals wollte das keiner...
Angekommen muss ich den Eintritt bezahlen (6 Dollar, wieder mit Audio) und dann laufe ich los. Das Gelände wirkt so friedlich, fast idyllisch, mit den grünen Wiesen und dem angrenzenden kleinen See. Aber was dahintersteckt, ist natürlich krass. Denn die Gefangenen wurden hierhergebracht und hier getötet. Nicht mit Schüssen, sondern meistens erschlagen. An verschiedenen Punkten stehen Schilder, z.B. da, wo der LKW immer hielt, wo die Menschen mit Chemikalien übergossen wurden, damit es nicht so stinkt, bestimmte Massengräber, zB von Soldaten oder anderen "gebündelten" Personengruppen, dem Ort, wo der Chef des Gefängnisses alle Todesurteile fast im Akkord abgestempelt hat, Kleidung der Verstorbenen, Knochenfragmente und so weiter. Sehr bewegend ist auch ein Kindergrab, daneben steht ein Baum, an dem die Babys totgeschlagen wurden. Ich denke mir, was dieser Baum alles erlebt hat, und jetzt noch hier steht. Zudem gibt es immer wieder den Hinweis, dass nicht alle geborgen werden konnten und man sich entschieden hat, sie in Frieden ruhen zu lassen. Deswegen kommen aber immer wieder mal Kleidungsreste, Stofffetzen oder auch Knochenfragmente an die Oberfläche, die im Abstand von 3 Monaten ca. immer mal wieder von den Angestellten eingesammelt werden. Auch ich sehe 2 Stofffetzen aus der Erde blitzen, was einem wirklich ein komisches Gefühl verpasst. Außerdem schwimmt im See ein Stück eines Schädels, denn auch hier ist es kein hübscher See, sondern ein riesiges Massengrab. Diesen Ort hat man damals gewählt, weil es ohnehin schon ein chinesischer Friedhof war, den man dann einfach umfunktioniert hat. Alte chinesische Grabsteine sind teilweise noch sichtbar. Auch hier nehme ich mir viel Zeit, die Geschichte anzuhören, auch von Einzelschicksalen. Am Ende des "Rundganges" kommt man dann noch zu einer großen Pagoda, in der die Gebeine der Toten aufgebahrt sind. Das wurde allerdings später errichtet und macht das Ganze noch mal so real, wenn man in die leeren Augenhöhlen der Schädel blickt, mit Markierungen, welche Todesursache hier vorherrschte. Wirklich grausam. 
Dann fahre ich mit meinem Fahrer wieder in die Stadt zurück. Die Gegend ist zwar einerseits hübsch, aber überall alles voller Müll. Die Menschen hier wissen zum großen Teil einfach nicht, wie sie damit umgehen. Daher wird alles auf die Straße oder überallhin geworfen. Wirklich ein trauriges Bild. Auf dem Rückweg fahre ich noch zur Busstation, um meinen Bus nach Kampot für den nächsten Tag zu buchen. Da der Fahrer einen kleinen Umweg gefahren ist (normalerweise gilt der Preis für hin- und in die Stadt zurück), will er noch mal 6 Dollar mehr von mir. Ganz schön anstrengend, dass man so oft nur als Geldmaschine gesehen wird. Da lobe ich mir doch den Fahrer aus Battambang :)
Dann geht es wieder ins Hotel und ich beschließe, nichts mehr weiter in Phnom Penh zu unternehmen, weil ich das alles erst mal sacken lassen muss und zudem beschlossen habe, noch mal 2 Nächte herzukommen, wenn ich nach Laos reise, denn dann muss ich eh durch PP. Also ganz entspannt. 
Am Abend gehe ich dann in den Pool und lerne ein wirklich nettes Pärchen aus den USA kennen, die jetzt in Singapur leben. Wir unterhalten uns sehr lange und dann ist es auch schon später am Abend, ich esse wieder im Hotel und frage dann noch nach, ob ich einen späten Checkout machen kann, was bis 2 Uhr geht. Der Bus geht um 3, was perfekt passt. Also heißt es dann packen und einen gemütlichen Abend machen.

Von Phnom Penh mit dem Bus nach Kampot (28. bis 31.10.)

Am nächsten Tag geht es ganz entspannt los. Zum Frühstück, glücklicherweise bin ich wieder fit, und dann noch gemütlich im Zimmer verbringen. Dann checke ich aus und es geht mit dem TukTuk zur Station von Giant Ibis. Dieses Busunternehmen ist scheinbar kein lokales, aber nach dem Disaster der letzten Fahrt wollte ich das mal testen. Und tatsächlich: ein großer Bus, 2 Fahrer, ein Wasser und ein Brötchen dazu, einen "Reisebegleiter" der von "Safety im Bus" spricht... ich bin begeistert. Zudem ist der Bus nicht voll und ich kann gemütlich auf einem Zweier sitzen. Es sind 150 Kilometer bis nach Kampot, die Fahrt ist zwar auch anstrengend, aber völlig okay. Dauert halt etwa 5 Stunden. 10 Dollar kostet die Fahrt, es gibt auch hier wieder eine Pause. In Kampot ist es natürlich schon dunkel und es stürzen sich dann wieder die TukTuk-Fahrer auf einen. Für 2 Dollar handele ich einen aus, der dann aber weinerlich sagt, es wäre so wenig, als wir ankommen, das wäre ja nicht ausgemacht... Bla. Aber nein, ich sage danke und gehe. Auch das muss man hier lernen. Klar tun einem die Leute schon leid, aber es macht auch keinen Spaß, immer abgezockt zu werden. Also gehe ich in den "Magic sponge", meine Unterkunft für die nächsten 4 Tage. Hier ist richtig was los, alle Tische sind voll, es ist ein netter kleiner Garten, es gibt laute Musik und überall Menschen. Ich denke erst, oh weh, was hast du dir denn da ausgesucht. In den Bewertungen habe ich schon dem Besitzer gelesen, einem etwas speziellen Amerikaner, und dem begegne ich dann auch. Er ist voll im Stress und macht einen sehr schnellen Checkin, weil er sonst keine Zeit hat, wie er sagt. Wie ich dann nämlich erfahre, ist es der Montag, an dem man pro Dollar, den man für Essen ausgibt, ein Freibier kriegt. Das lockt natürlich die Leute an, wobei auch nur Touristen hier sitzen. Ich gehe erst mal ins Zimmer, klein aber fein. Dann drehe ich noch mal das obligatorische "Veedel-Ründchen", wobei es fast schon gruselig ist, weil kaum einer unterwegs ist und die Straßen echt verlassen sind. Gut, dass es so warm ist, dann wirkt es nicht ganz so gruselig. Außerdem tobt wieder ein fantastisches Gewitter in der Ferne, mit Blitzen, die die ganze Straße erhellen. Aber viel gibt es nicht zu sehen und ich gehe zurück. Dann esse ich was, trinke mein Freibier und überlege mir dann, wie ich die nächsten Tage hier verbringen kann. Es gibt einiges zu sehen und deswegen beschließe ich, einen Roller zu mieten. William, der Besitzer, sagt, dass man den gegenüber kriegt und ich meinen Pass da lassen muss. Das gefällt mir natürlich gar nicht. Aber gut, mal überlegen. Die Busfahrt steckt mir wieder in den Knochen und darum gehe ich nach dem Essen, was übrigens nach amerikanischer Art sehr üppige Portionen sind und sehr lecker ist, ins Zimmer. Ich finde es ein wenig aufregend hier, denn ich lese mich ja immer vorher auch im Internet noch mal über aktuelle Dinge über die Orte ein. In Kampot sind wohl mal zwei Mädels in einem Hostel tot aufgefunden worden, weil sie wohl gestreckte Medikamente erhalten haben. Viele haben daher davon abgeraten, hierher zu fahren. Ich fand es jedoch keinen Grund, denn es passieren überall auf der Welt komische Dinge, und ich habe auch so viele tolle Sachen darüber gelesen. Dazu kommt allerdings, dass gerade auf Koh Rong, was mein nächster Stopp nach Kampot ist, ein Mädel aus England vermisst wird, die nach einer Party nachts um 3 nicht im Hostel ankam und nicht ausgecheckt hat. Spekulationen sind natürlich in vollem Gange. Das verfolge ich dann auch weiterhin. Aber nun erst mal Kampot. 

Mit dem Roller auf den Berg in die Geisterstadt im Nationalpark (29.10.)

Am nächsten Tag schlafe ich mal ohne Wecker aus, weil es ein all day breakfast gibt, was auch nicht im Preis enthalten ist. Von daher auch egal, wann ich gehe. Als ich gegen 10 aufwache, bin ich noch nicht wirklich hungrig und suche mir zusammen, wohin ich denn fahre. Ein wenig aufgeregt bin ich, hier den Roller zu nehmen. Ich glaube, deshalb trödel ich auch etwas rum. Um 12 bin ich bereit und gehe runter, und muss dann leider von William erfahren, dass dienstags nur vormittags und am Abend wieder die Küche offen ist. Pech gehabt. Also packe ich direkt meinen Kram, esse noch das trockene Brötchen von Giant Ibis, das ich vorher nicht gegessen hatte. Also ab zu Mr. Bison, der Roller vermietet und auch Busfahrten nach Sihanoukville, wo ich hin muss, um das Boot nach Koh Rong zu kriegen. Also kaufe ich direkt das Busticket für 5 Euro bei "seinem Freund", weil Giant Ibis diese Strecke leider nicht anbietet. Der Roller kostet 4 Dollar am Tag. Meinen Pass muss ich wirklich da lassen, aber William meinte nur trocken: Na ja, du hast ja auch deren Roller. Okay, aber dieses Schreppchen, bei dem alle Nase lang der Tankdeckel aufspringt, das kann ja noch lustig werden. Mein Ziel heute ist dann der Nationalpark Bokor Hill, auf einem Berg gelegen. Man fährt etwa 17 Kilometer auf der Straße "unten" und dann weiter nach oben, noch mal etwa 20 Kilometer, was über eine Stunde dauern wird. 
Ich merke mir wieder grob die Strecke, um auf die Hauptstraße zu kommen. Dazu muss ich erst über eine alte wackelige Brücke, die für Autos mittlerweile gesperrt ist, und nur noch voller Roller ist. Irgendwie witzig, darüber zu fahren. 
Der Weg zur Hauptstraße, bzw. "Nationalstraße", ist recht einfach zu finden und auch abbiegen funktioniert ganz gut, wenn ich damals noch an den katastrophalen Verkehr von Bali denke... Also fahre ich auf der Schotterpiste, teilweise sogar asphaltiert, ein paar Kilometer los und denke dann, geh mal lieber noch tanken. Denn was ich gelesen habe, sei es keine Option "ohne Sprit und im Dunkeln" da oben zu sein. Außerdem braucht man wohl eine Jacke, da es "frisch" werden kann. Ich bin also vermeintlich bestens ausgerüstet. Als ich die Tankstelle in der Ferne erspähe, sehe ich eine Menge Tumult an der Einfahrt und frage mich kurz, wie ich da nun durchkommen soll. Allerdings ist wohl ein schlimmer Unfall passiert, und ein Mann liegt auf dem Asphalt in der Einfahrt. Keiner bei ihm, nur viele drumrum. Seine Mütze, kein Helm, liegt neben ihm, ein Arm über dem Kopf. Ich fahre weiter, fühle mich aber schlecht dabei. Im Rückspiegel sehe ich, dass sein Roller unter einem Geländewagen klemmt. Oft hat man schon gehört, dass Touristen, wenn sie bei solchen Situationen helfen wollen, als Schuldige bezichtigt werden, egal wie offensichtlich es ist, weil man hier schön Kohle abzocken kann. Schlimm eigentlich. Hier wird halt auch überholt, wie es passt, ohne Rücksicht auf Verluste. Da muss man schon echt gut aufpassen. Von überall kann einer kommen, wirklich von überall. Auch ich habe öfter mal das Vergnügen mit überholenden Wagen, LKW, Bussen, die einem nicht mal "eine Armlänge Abstand" gönnen. Heikel, aber ich fahre einfach langsam weiter und versuche, alles im Blick zu halten. Zudem fahre ich hier auch nie ohne Helm. Nach ein paar Kilometern kommt noch mal eine Tankstelle auf der anderen Seite, wo ich den Roller noch mal ganz füttere, für ca. 3 Dollar. Das Mädel bescheißt mich noch um 50 Cent, aber die schenke ich ihr. 
Dann kommt endlich die Einfahrt zum Nationalpark. Früher war das wohl von den Roten Khmer besetzt, und 1993 machte man dann einen Nationalpark daraus. Das Interessante ist, dass es eine Art Geisterstadt ist, weil viele alte Häuser leerstehen, ein Krankenhaus, eine alte Basis der Franzosen, sowie eine katholische Kirche von 1928, was sehr selten ist in Kambodscha. Es lädt ein, umher zu streifen und zu erkunden. Auf dem wirklich weiten Weg dahin kommt man noch an einer riesigen Buddhastatue vorbei, die ganz nett über die Gegend thront. Es ist ein angenehmer Stopp, nachdem ich über eine Stunde schon auf dem Roller in der brutzelnden Hitze umhergurke. Der Roller hält aber gut durch, auch wenn ich mir ein wenig Sorgen um die Räder mache, weil es teilweise schon gut ruckelig und steinig ist. Die Straße zum Nationalpark jedoch ist bestens in Schuss, eigentlich verrückt. Da, wo es nötig wäre, wird nichts gemacht, und hier, wo sich ab und an mal Touris hin verirren, wird alles super ausgebaut, weil a oben ein Luxushotel steht (das im Übrigen von außen ganz schön abgeranzt aussieht). Außerdem gab es hier mal ein leerstehendes Kasino, das aber mittlerweile wohl umgebaut ist. Etwas schade. Außerdem gibt es da oben noch einen tollen Wasserfall, den ich mir aber für später aufbewahren will, wenn noch Zeit ist. Erst streife ich durch die verlassene Kirche und will schon weiter, als ich ein Schild entdecke, auf dem zusätzlich steht, dass der hinterliegende Felsvorsprung immer schon gerne als Sonnenuntergang-Punkt genutzt wurde. Erst zögere ich, weil ich nicht weiter hoch will, aber dann siegt die Neugier und ich gehe die abgenutzten Stufen hoch. Eine kleine Reisegruppe aus Vietnam kommt mir hier entgegen, die mich interviewen, was ich hier so mache und woher ich bin, und dann winken alle ganz nett und ich gehe weiter. Oben ist die Aussicht einfach der Hammer. Das hätte ich auch nicht erwartet, die Sicht ist genial, der Himmel klar, und man kann unglaublich weit sehen. Der Golf von Thailand mit spiegelnder Sonne, den küstennahen Inseln von Kambodscha und Vietnam... der Wahnsinn. Hier verweile ich noch eine ganze Zeit und dann geht es weiter zu den anderen verlassenen Häusern. In manchen lasse ich lieber mal den Helm auf :D
Einige sind wirklich sehr alt und sie liegen etwas weiter im Land, sodass ich dahin laufen muss, da der Roller diese Strecke sicher nicht schaffen würde. Aber als ich näher komme, sacke ich unglaublich tief in Matsch ein, und sehe, dass das ganze Haus eigentlich davon umgeben ist, zudem noch richtig hohes Gras überall ist und kein richtiger "Eingang". Also drehe ich mal lieber um. Auf einem weiteren Aussichtspunkt kommt mir auf einmal eine Gruppe Mönche entgegen, die hier aus Battambang einen Ausflug machen. Jeder einzelne von ihnen will noch ein Selfie mit mir machen, und wir unterhalten uns ganz nett. Einige fotografieren mich heimlich weiter und ein anderer ruft mir ein freches "i love you" hinterher, als ich am gehen bin. Da denke ich, ach komm, jetzt drehst du den Spieß mal um und machst ein lustiges Selfie mit den Jungs. Haha. War witzig. 
Die Zeit ist schon ziemlich vorangeschritten und ich muss dringend dran denken, nicht zu spät den weiten Weg anzutreten, um nicht im Dunkeln fahren zu müssen. Da kann ich mir hier kaum was Dümmeres vorstellen. Also noch eine Runde zur berühmten "Station", die an einem kleinen See liegt, gegenüber ein altes Krankenhaus und darum noch einige alte Gemäuer, Ruinen und Häuserreste. Wirklich spannend, dieser lost place. Ich liebe so was. Auf dem Hinweg hat man jedoch auch gesehen, dass wieder gebaut wird, und das Kasino wurde ja auch schon wieder umgebaut. Wäre eigentlich schade drum. Im Internet habe ich mal gelesen, dass es ca. 50 Cent Eintritt kostet, in den Park zu fahren. Aber auch wenn es unten ein Häuschen gab, gab es extra ein großes Schild, dass man keinen Eintritt bezahlen muss. Umso besser. Aber zurück zur Ghost town.
In die Station traue ich mich aber irgendwie nicht rein und fahre dann zum Krankenhaus. Allerdings steige ich gerade vom Roller und setze den Helm ab, da kommt ein großer schwarzer Hund aus dem Eingang und guckt mich etwas scharf an. Da setze ich den Helm erst mal wieder auf und starte den Roller, beobachte den Knecht von der Ferne. Dann kommt aber noch ein weiterer Hund raus und ich mache mich lieber mal vom Acker. Bin nur froh, dass ich denen nicht drin begegnet bin. Also ist es ja auch eine Art Zeichen, dass ich nun dringend mal runter muss. Also mache ich mich auf den Heimweg, den Wasserfall muss ich leider ausfallen lassen. Aber die Ghost City fand ich doch auch etwas spannender, auch als den Tempel, der hier noch gebaut wurde.
Ein wirklich cooler Ausflug. Dann geht es zurück und im Dunkeln erreiche ich dann gerade noch die Stadt. Also Glück gehabt. Den tollen Sonnenuntergang konnte ich sogar vom Roller aus sehen, wobei der von da oben gigantisch sein muss. Aber bei mir hat die Vernunft gesiegt, denn es wäre bei dem ganzen Staub und ohne Lichter echt kein Spaß, hier im Dunkeln zu fahren. 
Ich fahre noch zu Giant Ibis, weil ich den Bus von Sihanoukville zurück nach Phnom Penh buchen will, wenn ich von der Insel komme. Leider sagt mir die Dame, dass der Bus schon voll ist. Und sonst würde nur einer morgens um 6 fahren. Das ärgert mich etwas, da ich am Vortag noch online geschaut hatte und alles frei war. Aber gut, da machst du nichts. Wollte halt den zusätzlichen Euro sparen und vor Ort buchen. Dann muss ich mir noch was überlegen, weil ich nicht genau weiß, ob ich auf der Insel Internet habe und von dort Sachen regeln kann. Also geht es noch zu einem anderen Busbüro, das aber schon wieder auf einer üblen Straße liegt, voller Staub, und die sagen, da gäbe es nichts. Also gut, haben wohl keinen Bock mir zu helfen. Dann geht es erst mal zurück zum verrückten William. Dort parke ich den Roller im Hof, weil ich am nächsten Tag noch mal los will. Ich esse wieder was Gutes (und so viel, ist man gar nicht mehr gewöhnt, weil hier her wenig serviert wird) und gehe dann auch ins Zimmer. Für den nächsten Tag will ich auf eine Pfefferplantage und eventuell ans Meer nach Kep, wenn es die Zeit noch zulässt. Und dann geht es wieder ein bissl ans Planen am Abend. Einerseits immer toll, wenn man sieht, was noch so kommt, andererseits auch anstrengend :) 

Mit dem Roller dahin, wo der Pfeffer wächst, und nach Kep (30.10.)

Weil der gestrige Tag so gut war, geht es heute wieder mit dem Roller los. Wieder schlafe ich aus, ohne Wecker, und frühstücke dann gut und viel (mal wieder gute Ami-Portionen), mache mich fertig und dann geht es in Richtung Pfefferplantage. Die Region um Kampot ist besonders für den Pfeffer bekannt, auch für die Salzproduktion. Schon beim Essen gibt es immer viel frischen, leckeren Pfeffer dazu. Also mache ich mich auf in Richtung "La Plantation", eine Plantage, bei der man umsonst eine Führung bekommt und verschiedene Sorten probieren kann. Genau mein Ding, denke ich mir. Die Fahrt startet gegen 12, allerdings ist diese Straße hier zum Großteil wieder mega schlecht. Schotter, Steine, Sand, alles bläst mir ins gesamte Gesicht. Aber heute war ich schlauer, und habe zum Glück einen Schal mitgenommen. Der schützt mich wenigstens ein wenig, und die Sonnenbrille hält auch einiges ab. Hier darf ich auf keinen Fall im Dunkeln fahren, denn ohne Sonnenbrille geht es nicht, weil man zu viel in die Augen kriegt. Die Fahrt ist also eher anstrengend, weil alle drumrum natürlich wieder fahren wie Sau. Es sind insgesamt 21 Kilometer, für die ich über eine Stunde brauche. Als ich von der Hauptstraße abbiege, wird es noch schlimmer. Das wundert mich etwas, da diese Plantage überall empfohlen wird und alle TukTuk-Fahrer einen auch dorthin gurken. Auch im Internet habe ich vielfach gelesen, dass dies ein guter Ort dafür ist. Aber es ist echt nicht schön zu fahren, auch wenn die Landschaft wieder toll ist. Saftiges Grün strahlt einen an.  Zwischendurch natürlich immer mal wieder ein paar Hütten. Alles sehr friedlich. Die Straße, eine Erdstraße mit Schotter, Steinen und manchmal riesigen Pfützen, durch die man durch muss, oder riesigen Matschstrecken, wo ich turbo durchfahre, damit ich nicht stecken bleibe. Es macht echt keinen Spaß und dauert ewig. Als ich dann endlich an der Plantage ankomme, sehe ich echt aus wie Sau. Und schmutzig gemacht habe ich mich auch noch. (haha). Also erst mal zur Toilette und bissel waschen, das ganze Gesicht ist mit Schmutz bedeckt und die Klamotten klopfe ich so gut es geht ab. Dann werde ich freundlich empfangen und treffe mal wieder zufällig zwei Engländer, die mit mir auf der Tour in Angkor Wat waren. Ist schon verrückt, welche Zufälle es immer wieder gibt. Ich trinke erst noch einen Bananenshake, bevor es dann auf die kleine Tour durch die Plantage geht. Da zwei Israelis es eilig haben, wird die Tour etwas kürzer, was ich schon schade finde. Aber wir können auch mal frisch vom Blatt weg den Pfeffer probieren und sehen, wie er entsteht und wächst. Auch interessant, wie das Ganze bewässert wird, denn im Umkreis wird das Wasser in der Regenzeit in großen Becken gesammelt, damit es für die Trockenzeit reicht. Der nahegelegene "Secret lake", ein sehr schöner See, an dem ich vorbeigefahren bin, reicht da scheinbar nicht aus. Kann man sich gar nicht vorstellen, wie alles aussieht, wenn es gegen Ende der Trockenzeit zum Beispiel ist. Hier ist jetzt alles so schön grün, weil es das Ende der Regenzeit ist. Meist tolles Wetter, also habe ich mir eine echt gute Reisezeit ausgesucht.
Nach der Tour hauen die Israelis schnell ab und ich mache mit dem Guide das Tasting alleine. Insgesamt probiere ich 12 verschiedene Sorten, auch mal einen Mix. Teilweise ist das Zeug echt gut scharf, und mit Hitze und Schärfe ist schnell mal eine 1,5 L Wasserflasche leergemacht. Aber es war ein toller Ausflug, nur bleibe ich dann auch nicht mehr viel länger, obwohl ich mich sehr nett und lange mit dem Guide über seinen Werdegang unterhalte. Er hat studiert, aber arbeitet jetzt hier, weil er in seinem Job nix findet. Schon schade. Aber ich bin sicher, er wird seinen Weg machen. Dann mache ich auch meinen wieder, denn es ist zwar schon am Nachmittag, aber ich entscheide, doch noch nach Kep ans Meer zu fahren, wenigstens mal kurz. Für die 15 Kilometer plane ich wieder eine Dreiviertelstunde ein, wieder durch die Staubpiste, Matsch und Co und dann endlich zur Hauptstraße, die echt im Vergleich richtig gut ist. Einige TukTuks hängen auch gelegentlich mal schwer in Schieflage. 
Auf der Straße nach Kep bin ich ganz froh, denn die ist echt super. Also das, was man hier super nennen kann, immerhin asphaltiert und man kann die Schlaglöcher gut umfahren. Auch hilft mein Schal mir wieder. So bin ich dann flott in Kep und schlendere etwas am Meer rum. Der Strand und das Örtchen, was unter Touristen auch immer beliebter wird, sind sehr hübsch und irgendwie friedlich. Die Einheimischen sitzen auf ihren Stühlen und machen ein Picknick am Wasser, im Schutz der Bäume. 
Am Strand sind wieder ein paar Mönche unterwegs, die wieder alle Bilder mit mir machen wollen. Ich finde es witzig, weil ich ja auch Bilder mit ihnen machen will. Haha. Dann geht langsam die Sonne unter und ich genieße den Anblick, muss mich dann allerdings schnell losreißen, da ich ja noch die Fahrt vor mir habe und mich erinnere: Hier bloß nicht im Dunkeln fahren... Aber so kriege ich noch einen tollen Anfang des Sonnenuntergangs mit und fahre dann flott wieder Richtung Kampot. Leider fängt es noch übel an zu regen, 10 Minuten lang, dass ich noch plitschnass werde. Das gepaart mit dem Staub der Straße... Eieiei, es macht es nicht besser. Leider wird es schnell dunkel und ich bin im Dunkeln unterwegs, zwar glücklicherweise nicht mehr lange, aber ich muss immer wieder abwägen: Weniger sehen, weil es dunkel ist, oder irgendwie fast gar nix sehen und riskieren, was ins Auge zu kriegen bzw. ohnehin permanent Staub im Auge zu haben. Echt unpraktisch und ätzend. Aber glücklicherweise ist es nur eine Viertelstunde, die ich irgendwie überstehe und die Sonnenbrille in verschiedenste Positionen stelle, oder wenn mal kein großes Auto, LKW oder Bus fährt, dann mache ich sie kurz runter. Echt anstrengend. Dann bin ich sehr froh, als ich in der Stadt ankomme, wo es nicht mehr so staubig ist. Also bringe ich den Roller direkt mal zurück und sammele ganz glücklich meinen Pass wieder ein. Dann geht es rüber in den Sponge zu crazy William (mal zur Erklärung: wenn er mit einem spricht, fühlt man sich immer wie im Film. Immer sehr überzogen gesprochen, alles ist wunderbar tollitoll, Beschwerden kann es gar nicht geben, ein bisschen freakig halt, aber sehr nett und witzig. Witzig auch, weil er selbst eine Art Radioshow aufgenommen hat, die dann auch läuft und er zwischendrin (vom Band) moderiert, dann kommt ein Song von ihm, wo ganz abgefahren gelacht wird..., es ist schon ein Erlebnis, hier zu übernachten). An diesem Abend gibt es noch Open Mic auf der Bühne. Ich gehe schnell duschen und dann was essen und lausche der wirklich tollen Livemusik am Abend. Also insgesamt drei wirklich tolle Tage hier in Kampot. Dann heißt es für mich wieder packen, denn morgen geht es für 5 Tage nach Koh Rong, dort habe ich mich in einem sehr guten Resort eingemietet, das etwas abgelegen ist und nicht direkt per Boot erreichbar ist. Der Besitzer hat mir jedoch geschrieben, dass er mir einen Platz im Privatboot reserviert hat, und ich dann dort abgeholt werde. Ich bin mal gespannt, weil ich davon noch nichts gehört habe und keinen Plan habe, wie das vor Ort abläuft. Das Mädel, Amelia Bambridge, wird immer noch vermisst und die Eltern sind zur Suche eingeflogen. Irgendwie eine traurige Geschichte und auch ein komisches Gefühl, auf diese Insel zu fahren, wenn jemand gerade vermisst wird. Allerdings denke ich, vielleicht kann ich ja auch bei der Suche helfen. Mal sehen. Zudem schaudert es mir etwas vor der Stadt, von der aus die Boote ablegen. Sihanoukville, einst ein hübscher Badeort, wie mir einige, die früher mal dort waren, bestätigt haben, ist mittlerweile wohl zu einem von den Chinesen eroberten Ort geworden, der eine reine Chaosbaustelle ist. Alles voller Kasinos, man will riesige Hotels hochziehen, Einheimische dürfen dort nicht arbeiten, nicht in verschiedene Einrichtungen rein und auch übernehmen die Chinesen die Restaurants hier. Man liest und hört wirklich nichts, auch kein einzig gutes Wort mehr über diese Stadt. Auch soll die Kriminalität entsprechend gestiegen sein. Ich hatte erst überlegt, dort noch eine Nacht zu bleiben, aber wirklich keiner empfiehlt es und daher mache ich es auch nicht. Es gibt ja immer Orte, die den einen super, den anderen neutral und wieder anderen gar nicht gefallen. Aber dass ein Ort eine einstimmige Meinung erhält, ist mir noch nie begegnet. Ich bin echt mal gespannt, wie alles läuft. Auch mit dem Bus "des Freundes". Hoffentlich kein Minivan. :/ Also geht es ins Bett und gepackt, denn am nächsten Morgen geht es um 11 los. Der Bus kommt wohl direkt zum Sponge. Praktisch. Gute Nacht aus dem schönen Kampot, wo man natürlich auch wie immer vorsichtig und umsichtig sein muss, aber es sich wirklich lohnt, mal hinzureisen.

Mit Bus und Boot nach Koh Rong - Entspannte Inseltage (31.10. bis 05.11.)

Auch die letzte Nacht im Sponge habe ich gut verbracht und nun freue ich mich auf 6 entspannte Tage auf der Insel Koh Rong. 
Nach dem Auschecken und Verabschieden von crazy Will ist der Bus schon pünktlich da und holt uns ab - uns, ein weiteres deutsches Paar aus dem Hotel fährt auch mit. Es ist ein mittelgroßer Bus, ein Glück. Wir sind bisher noch alleine und ich denke, das wäre ja cool. Viel Platz, denn es sind wieder Mini-Asiatensitze. Aber klar, es bleibt nicht so, überall im Städtchen werden Leute eingesammelt. Der Bus ist also rappelvoll. Nur der Platz neben mir, ich sitze ganz vorne, ist noch frei. Ich kann mein Glück kaum fassen und die Fahrt geht los. Doch dann kommt ein TukTuk an uns vorbei, wedelt wild mit den Händen (also der Fahrer, nicht das TukTuk), und dann steigt noch einer ein, der den Bus verpasst hat. Und pflanzt sich natürlich neben mich. Oh nein :(
Na gut, hilft ja nix. Die Fahrt geht los ins vermeintlich nahe, 103 Kilometer entfernte Sihanoukville. Um 3 soll dort mein Boot gehen und ich denke, das müsste klappen. Die Fahrt ist soweit okay, allerdings sind die Straßen mal wieder abenteuerlich. Und dann stehen wir fett im Stau, weil ein LKW eine Stromleitung runtergerissen hat, die zu tief hing. Nun versuchen ein paar Einheimische, den Verkehr zu regeln, indem einer immer auf LKW oder Bus springt, die Leitung hochhält, und andere sich an das andere Ende hängen, und es versuchen wieder hochzuziehen. Abenteuerlich. Auch fahren die meisten einfach weiter, ohne zu warten, dass der Typ gut unten ist, und die springen dann meistens von da oben runter. Ei ei ei. Als wir dann direkt neben einem LKW stehen, der ein "hochentzündlich" Schild drauf hat, wird mir doch etwas mulmig. Immerhin ist es Elektrizität, und die zoppeln da einfach so dran rum. Lassen das Kabel über den LKW schleifen... Uff. Ich bin froh, als wir dann endlich auch mal durch sind. Leider hat es schon ewig gedauert und es wird später und später. Die anderen im Bus haben ein Kombiticket für Boot und Bus gekauft, und ich bin wohl die einzige, die ein anderes Boot hat. Auch weiß keiner, wo der Bus eigentlich genau hinfährt. Als wir dann in Sihanoukville ankommen, denke ich, cool, das passt noch locker. Allerdings stehen wir dann dort so übel im Stau, in dem wirklichen Baustellenchaos, dass ich mein Boot nicht mehr schaffe. Ich schreibe über den Hotspot des deutschen Mädels, die übrigens ganz schön zickig ist und ich es nur 5 Minuten nutzen darf, meinem Hotel, dass ich das Boot verpasse und wie meine Optionen sind. Dann werden wir auch noch an einem anderen Hafen abgeladen, als ich hin müsste. Für die anderen kein Problem, das Boot hat auf sie gewartet. Das nervt mich schon wieder etwas an, weil ich wertvolle Zeit vergeude. Vor Ort drehen sie mir dann auch noch ein Ticket an für "Cambodia Speed Ferries", und ich müsse Hin- und Rückticket zusammen kaufen, was allerdings nicht stimmt. 25 Dollar kostet der Spaß. Dann geht es in einen weiteren Bus, zum Anleger. Dort heißt es dann, ach nee, das Boot ist doch schon weg. Noch eine Stunde warten, um 4. Okay, von mir aus. Ich diskutiere noch mit den Leuten, wo sie mich hinbringen können, denn mein Hotel ist in der Nähe des Coconut Beach. Und dann heißt es, kein Thema, fährst da mit und wir bringen dich mit dem Bus weiter. Okay, cool soweit. Dann ziehe ich mir noch einen überteuerten 5-Dollar-Shake rein, um Internet nutzen zu dürfen im Café, und erfahre dann, dass ich am besten mit "Buva Sea" fahren soll. Aber leider habe ich nun mein Ticket und bleibe daher mit den Hotelleuten in Kontakt. Dann kommt das Boot, schon etwas verspätet, und als ich einsteigen will, soll ich erst mal auf der Seite warten. Und ich bin die einzige, die zum Coconut Beach soll. Also soll ich doch bitte eine Stunde später fahren. Angeblich ist "der Bus kaputt". Deswegen kann man mich nicht dahin bringen, was natürlich eine dreiste Lüge ist. Und dann soll ich um 5 mit Buva Sea fahren. Ich bin mittlerweile echt sauer und tue das auch kund, dass es jawohl voll die Verarsche ist. Mein Ticket muss ich dann gegen eins von Buva Sea eintauschen, aber natürlich nur die Hinfahrt. Drecksverein, denke ich mir. Ich ärgere mich, aber es hilft ja auch nix. Dann warte ich noch mal 1,5 Stunden, denn das Boot hat wieder Verspätung. Und dann klappert es auch noch erst alle anderen Strände ab, sodass ich erst um halb 8 ankomme, und natürlich auf dem Boot kein Internet mehr hatte. Hoffentlich ist jetzt auch wirklich jemand dort, um mich dann noch mal zum Hotel zu bringen. Mit mir steigen also ganz am Schluss noch 3 andere aus, 3 Russen. Sie wollen scheinbar auch in mein Hotel, immerhin bin ich nicht ganz alleine hier. Dann wartet da tatsächlich jemand und wir müssen durch das Wasser watscheln und setzen uns in eine (nasse) Nussschale. Egal, immerhin sind wir bald da, denke ich. Es ist schon ziemlich dunkel, aber noch schön warm. Dann kommen wir endlich an, und ich gehe zum Checkin. Die Buchung hier ist etwas komisch gelaufen, deshalb habe ich die Befürchtung, dass ich keinen tollen Bungalow bekomme, sondern eher ein Restezimmer. Über Booking habe ich ein "Basic"-Zimmer gebucht, was wesentlich günstiger war, sich dann aber rausstellte, dass es dann über Agoda war. Auf deren Seite wäre es aber noch mal günstiger gewesen und über Booking wurde mir nun nur mitgeteilt, dass ich keinen Ansprechpartner habe und mir keiner helfen kann. Das nennen ich mal ein richtig beschissenes Ding. Den Kontakt zum Hotel konnte ich auch nur herstellen, weil ich noch mal zu einem späteren, stornierbaren Termin gebucht habe und denen dann meine Lage mit Handynummer geschrieben habe. Glücklicherweise kam dann direkt auch was. Uff. Jedenfalls habe ich dann auf Agoda gesehen, dass es Bungalows mit "seitlichem Meerblick" gibt, die nicht so toll aussahen. Also stand die Reise dahin irgendwie unter einem blöden Stern. Aber gut, ich habe mich schon damit abgefunden, ärgere mich trotzdem noch. Aber dann sind Anatoli und Dimitri wirklich sehr nett und ich bin gerade einfach nur froh, da zu sein, nach der langen, nervigen Anreise und dem ätzenden Laden Cambodia Speed Ferries. Und dann sagt Anatoli, er zeigt mir mal meine Unterkunft, und wir gehen zu den Bungalows in erster Reihe. Und dann macht er am vierten halt (von 9). Ich freue mich mega, direkt am Pool und auch nicht ganz am Rand, wodurch ich mich im Bungalow super wohl fühle. Glück gehabt. Zu früh schwarz gemalt, aber gut, ich kenne ja auch mein Pech bei solchen Dingen. Dann beziehe ich den Bungalow, der modern und schön ist, und gehe dann direkt noch was essen. Das Essen ist auch viel und sehr lecker. Ein Glück. Bevor ich in den Bungalow gehe, frage ich noch, ob man das Mädel denn mittlerweile gefunden habe. Und dann heißt es ja, sie wäre tot. Er sagt "killed", aber das wird wohl unter der Hand auf der Insel erzählt. Was genau passiert ist, weiß man noch nicht, weil es tatsächlich erst ein paar Stunden alt ist, dass sie vor der Küste von Thailand gefunden wurde (70 km entfernt). Das finde ich sehr traurig und trübt ein bisschen auch meine Abenteuerlust, die Insel alleine zu erkundigen. Aber erst mal schlafen, dann sehe ich weiter. Dann bin ich auch mal gespannt, wie der Morgen wird, wenn man aufwacht und was die Insel zu bieten hat. Denn ein bisschen ausruhen vom vielen Reisen ist auch mal gut. 

Koh Rong und das "Sweet Dreams". Hier sagen Bilder mehr als tausend Worte.

Was ich am Abend noch kurz im Dunkeln bestaunt habe, zeigt sich am Morgen natürlich in seiner vollen Schönheit. 
Ich habe geschlafen wie ein Stein, und was super ist, Frühstück gibt es bis 11. Aber Anatoli meint, er macht mir auch später was zu Essen. Genial. Also ohne Wecker einfach schlafen. Juhu, das ist genau das, auf was ich jetzt Bock habe. 
Die Vorhänge sind extrem gut verdunkelnd, und ich freue mich auf den Moment, wenn ich den Vorhang wegziehe und nach draußen schaue. Es blendet richtig, trotz getönter Scheiben. Der Pool vor meiner Tür und das Meer und der Strand dahinter begrüßen mich von der freundlichsten Seite. So kann man es haben, denke ich mir. Also kurz was drüber ziehen und zum Frühstück. Es ist eine tolle Auswahl aus 3 Gängen: Was Herzhaftes, was Süßes und Früchte. Und Kaffee/Tee und Saft. Perfekt. Es ist jetzt halb 11 und ich genieße die Ruhe beim Frühstück, nirgends hin zu wollen oder müssen, und die Aussicht auf die vielen verschiedenen Blautöne des Meeres und Himmels, sowie den hellen Sand. Ich bin schon direkt im Chillmodus angekommen. Es ist nur ganz schön heiß. Noch mal eine Stufe heißer als auf dem Festland, wobei es hier mit Wasser und Wind auch schon gut auszuhalten ist. Und natürlich im Schatten. Ich erkundige mich nach dem Mieten eines Rollers, was hier recht teuer ist mit 15 Dollar, aber möglich, und ob man hier gut am Strand spazieren kann. Man bittet mich nur, erst mal nicht zu weit alleine zu laufen, weil ja nicht so klar ist, was mit dem Mädel passiert ist. Sehr doof. Deshalb laufe ich erst mal in die Richtung, wo ein kleiner Anleger ist und ein weiteres Hotel, weil der Strand und das Meer einfach so verlockend sind. Ein weiteres Hotel scheint gerade frisch aufgemacht zu haben, denn es ist noch kein Mensch dort und alles so extrem neu und unbenutzt.
Ich gehe den Strand weiter lang, bis man zu ein paar Felsen kommt, und je weiter man vom Hotelstrand weggeht, desto mehr türmt sich auch der Müll, was immer wieder aufs Neue ein trauriges Bild ist. Dann gehe ich zurück und beobachte vom Anleger aus eine ganze Zeit lang einen riesigen Schwarm kleiner Fische. Das Wasser ist so klar, dass die Fischlein durch die Sonne richtig glitzern. Dann gehe ich zurück, vergesse allerdings, dass dieser Spaziergang doch etwas ungeplant war, und ich mich nicht eingecremt habe und auch keine Mütze oder so dabei habe... Das war doof. Aber ich mag den Spaziergang und gehe dann auch noch in die andere Richtung. Hier komme ich auch relativ bald zu einem weiteren Resort, das allerdings gerade noch fertig gebaut wird. Nur das Restaurant scheint schon geöffnet zu sein. Den Strandabschnitt laufe ich noch so lange weiter, bis ich zu einer Lagune komme, durch die ich dann nicht durch will, weil ich irgendwie ein ungutes Gefühl habe, noch weiter zu gehen. Dahinter befinden sich zudem Felsen, über die man auch erst mal ein bisschen klettern müsste. Das kann ich ja auch immer mal noch machen, denke ich. Hinter der Lagune ist direkt der Dschungel, der mit seinem kräftigen Grün auch noch mal eine weitere Note in das tolle Farbenspiel der Insel bringt. Auf dem Rückweg gehe ich weiter oben, wo auch alles voller Müll ist. Mal wieder alles dabei, von Flaschen und Kokosnüssen über Schuhe bis zu einer Krombacherflasche - diese Biersorte habe ich hier in noch keinem Laden gesehen, wo die wohl ihren Weg hergefunden hat?
Dann gehe ich erst mal wieder ins Zimmer und verbringe den restlichen Tag mit Schlafen, chillen, im Pool oder auf dem gemütlichen Bänkchen vor meinem Bungalow. Nach einer langen Schwimmrunde im Meer gehe ich noch vor Einbruch der Dunkelheit in den Pool. Der Sonnenuntergang ist auf der anderen Seite der Insel zu sehen, aber die Sonne strahlt unsere Seite dennoch schön an, sodass auch wir mit den angestrahlten sanften Wolken ein tolles Licht haben. Im Pool lerne ich dann noch eine Gruppe Holländer kennen, mit denen ich noch ein paar Bier im Pool trinke. Immer wieder interessant, welche unterschiedlichen Menschen man auch trifft. Dann gehe ich duschen und zum Abendessen, die abendliche Routine hier. Die Holländer feiern noch den Hochzeitstag eines Paares (insgesamt 3 Paare) und ich stoße noch mit ihnen ab, gehe dann aber auch bald in den Bungalow. Dann gehe ich in den Bungalow, ich habe einen ganz schönen Sonnenbrand vom morgendlichen Spaziergang, den ich erst mal pflege und dann schlafen gehe. Nachts wache ich auf, weil ein Mords-Gewitter über der Insel tobt. Der Regen prasselt fest auf das Dach und der Donner ist ganz schön ohrenbetäubend. Aber das kennt man ja von Inseln. 

Roller fahren auf Koh Rong - es gibt Dinge, die müssen nicht sein (02.11.)

Wieder war die Nacht super, wieder stehe ich recht spät auf und frühstücke gemütlich. Auch wenn ich eher faul bin, frage ich, ob ich den Roller heute haben kann (es gibt nur einen) und dann starte ich gegen 12. Ich denke, das hier ist ja ein richtig gutes Resort, da wird es einen guten Roller geben. Aber Pustekuchen. Anatoli meint, er würde mir da mal einen Trick zeigen. Und zwar, dass nur eine Bremse geht (die Vorderbremse, und das auch nur so halbgar), und der Schlüssel ist auch nicht der passende, da muss man ein bisschen gucken, aber es geht. Voll die olle Kiste, und das für 15 Dollar, eigentlich eine Frechheit. Aber was will ich machen, zu Fuß soll ich nicht über die Insel und ein bisschen was würde ich schon gerne sehen. Scheinbar gibt es so was wie eine "Hauptstraße". Ich entscheide, dass ich erst mal Richtung Long Beach fahre, im Norden der Insel, und kämpfe mich mit Nick (Knatterton) durch den Busch, denn die Wege hier sind... ja gut, keine Wege. 
Dann ist tatsächlich so was wie eine "Straße" zu erkennen, die sich zwischendurch einigermaßen okay fahren lässt, aber halt alles Schotter, Erde, teilweise nur Steine (groß und klein) und steil bergauf und bergab, was ich mit der halben Bremse etwas ungeil finde. Es ist noch anstrengender als die Male zuvor. Aber der Weg ist das Ziel, und nach ein paar abenteuerlichen Fahrten, teilweise wegrutschen und durch Pfützen und Matsch komme ich dann dort an, wo ein Weg Richtung Long Beach gehen soll. Ich sehe ihn aber erst nicht und fahre dran vorbei,  aber beim Wenden fällt mir ein kleiner Weg auf zu einer ausgeschilderten Bar. Der Weg ist sogar asphaltiert, aber die Bar und die scheinbar zugehörigen Hütten sind leerstehend. Wie schade, das hier hat so viel Potenzial. Alles ist irgendwie am verfallen. Ich stelle den Roller recht weit unten ab, packe den nicht passenden Schlüssel ein und gehe los. So einen Strand habe ich echt noch nie gesehen. Weit und breit kein Mensch. Nur noch krassere Blautöne als schon an "meinem" Strand und Sand, der so fein ist, dass er unter den Füßen quietscht und richtig blendend. Wunderschön. Ich habe mal gelesen und von Leuten gehört, dass es hier mit den Sandflöhen so schlimm sein soll, da hoffe ich einfach, dass sie mich in Ruhe lassen und verweile aber auch nicht an einem Fleck. Ich laufe eine ganze Weile und entdecke dann wieder vermeintlich herrenlose Liegen, gehe daher mal den Weg hoch, aber da scheint tatsächlich ein Hotel noch geöffnet zu sein. Am Strand ist jedoch keiner, es ist aber vermutlich auch einfach zu heiß. Ich halte es auch kaum aus, bin aber dieses Mal eingecremt und mit Mütze unterwegs :) Nach etwa einer Stunde verlasse ich dann diesen himmlischen Ort (mittlerweile sind mir 4 Leute begegnet, die von einem Resort am anderen Ende des Strandes kamen). Das Resort ist wohl auch das 2. Hotel hier, mehr gibt es wohl nicht, was ich nicht verstehen kann. Es ist vielleicht zum Baden nicht ganz so geeignet, weil es ein paar Wellen gibt, aber dieser Strand... De Wahnsinn. Dann bin ich froh, als ich etwas Fahrtwind kriege, und will noch auf die andere Seite. Leider eine blöde Idee, denn zum "Village" und den Police Beach komme ich nicht, da ich irgendwann vor einer recht großen Wassermasse stehe, einer Art Meermündung, wo sich gerade ein Hund badet, und der nur noch mit dem Kopf außer Wasser ist. Das heißt, hier komme ich mit dem Roller nicht durch. Und daneben ist eine "Brücke", die aber arg wackelig aussieht, teilweise riesen Löcher hat und irgendwie auch ins Nichts führt. Scheinbar nicht benutzbar. Also gut, dann komme ich wohl nicht dahin. Sehr schade. Ich drehe um und will wenigstens zum Longset Beach, aber auch da kommt nach einer Weile Sand, in dem ich fast noch stecken bleibe, und so drehe ich wieder um. Das ist echt kein Spaß zu fahren :( Damit die 15 Dollar aber doch noch etwas rentabel sind, fahre ich noch zum Coconut Beach, den ich mir recht nett und süß vorstelle. Der Weg dorthin ist allerdings der schlimmste von allen. So steil mit riesen Steinen, es wirkt wie ein alter Flusslauf, nicht wirklich als "Straße" oder Weg zu erkennen. Der Roller ächzt und ich bin froh, als ich endlich diesen steilen Hang oben ankomme, bevor es sehr steil (zum Glück asphaltiert) bergab dann zu einem Haus geht. Ich hoffe immer, dass die eine halbe Bremse ihren Dienst tut. Dann steige ich ab und will was trinken. Man öffnet mir eine Plane und heißt mich am Coconut Beach willkommen. Das ist also einer von 2 Zugängen zum Strand. Verrückt. Ich muss durch das Restaurant eines Hotels laufen, dann geht es Stufen runter, bis man zum Strand kommt. Vorbei an den Bungalows und Zelten, die am Strand stehen, allerdings geschützt unter einem Dach. Der Besitzer versucht mir direkt was aufzuschwatzen, aber ich laufe erst mal eine Runde. Der Strand gefällt mir nicht so gut, aber gut, ich wohne auch an einem Traumstrand und habe noch vor einer Stunde den Traumstrand schlechthin besucht. Aber hier ist auch alles zugebaut, der Strand ist nicht lang und auch nicht so strahlend. Überzeugt mich leider null und ich habe was anderes erwartet. Aber dann gehe ich wieder zurück, trinke noch eine Cola bei dem Mann (tut gut nach der Hitze und Strapaze der Fahrt) und mache mich dann auf den Rückweg. Wie ich diesen steilen Steinberg runterkommen soll, da bin ich mal gespannt. Die Landschaft im Landesinneren ist toll, aber ich muss mich so aufs Fahren konzentrieren, dass ich sie nur richtig bewundern kann, wenn ich anhalte. So viel Dschungel und Grün, sehr hübsch. Zwischendurch kommt immer mal ein Roller, ein Auto oder auch ein LKW entgegen, aber das ist wirklich überschaubar. Ich überlege noch kurz, noch mal auf die andere Seite zu fahren, aber es macht einfach keinen Spaß, hier zu fahren. Irgendwann muss ich durch eine riesige Wasserstelle, mit üblen Steinen, und es ist ganz schön ruckelig. Ich fahre weiter und hoffe, dass die Reifen das überleben. Zum Glück schaue ich runter, denn dabei fällt mir auf, dass ich scheinbar den Schlüssel, der ja nicht passt, verloren habe. Das Ding fährt aber trotzdem weiter, so eine Scheiße. Ich halte an und hoffe, dass ich den wieder finde, denn ich bin noch recht weit weg vom Hotel. Roller aus, und ich jogge mit Helm in der Hitze zu der Wasserstelle, etwa 600 Meter entfernt, und hoffe, dass ich dort beim Riesenruckeln den Schlüssel verloren habe. Und ein Glück, da liegt er im Wasser, an der billigen Schnur. Uff, Glück gehabt. Also wieder zurück, aber jetzt ist mir noch mehr die Lust vergangen. Und auch wenn es erst 16 Uhr ist, habe ich dann auch keine Lust zu riskieren, im Dunkeln hier fahren zu müssen. Zumal ich den Weg zum Hotel nie wieder finden würde. Schon im Hellen verpasse ich fast jede Abbiegung, die nach der Hauptstraße der Weg zum Hotel zurück ist. Wenden ist dort auch eher unangenehm, weil Wald und Stein und und und. Aber dann finde ich den Weg zum Glück und bin froh, als ich Nick wieder abstellen kann und heile zurück bin. Sehr schade, Spaß hat es nicht gemacht, aber immerhin habe ich einen wunderschönen Strand und immerhin einen weiteren Strand hier besuchen können. Also hat es sich allemal gelohnt. 
Ich hüpfe erst mal in den Pool und entspanne von den Strapazen. Im Pool lerne ich ein superliebes Paar aus Kanada kennen, und ich versuche, sie für den nächtlichen Meeresausflug zum Planktonschauen zu gewinnen. Sie finden es super und wir wollen uns um 11 treffen. Da freue ich mich schon. Der Sonnenuntergang, also das Licht davon, ist wieder sehr toll und es wird schnell dunkel. Dann wieder unter die Dusche und zum Abendessen. 
Der Tag war anstrengend aufgrund der Hitze und vom Fahren, und eigentlich hatte ich zwar vor, am nächsten Tag noch mal zu fahren, aber da ist mir tatsächlich die Lust vergangen.
Was ich noch machen wollte, war eine Bootstour. Allerdings bietet das Hotel nur eine an, was echt wenig ist, und da noch keiner dazu gebucht hat, kann ich sie nicht machen. Was ich sehen will, ist das leuchtende Plankton, das es hier auf Koh Rong gibt. Das geht auch nachts so im Meer, und das habe ich für heute vor, mit den Kanadiern. Leider ist auch für den nächsten Tag noch keine Tour angekündigt, was ich sehr schade finde. Also mal wieder auf die Bank, dann bemerke ich am Abend noch einen lustigen "Roller-Sonnenbrand". Um 11 stehe ich parat mit Klamotten, Kamerad und Taschenlampe, aber leider tauchen die beiden nicht auf. Ich warte 15 Minuten und gehe dann alleine zum Wasser, allerdings ist es so finster, dass ich mich nicht allein ins Meer traue. Das ist dann doch zu gruselig. Also setze ich mich noch eine halbe Stunde auf einen kaputten Hängestuhl und versuche, was zu erkennen. Aber nichts. Schade. Dann gehe ich zurück und schnell ins Bettchen. :)

Ich bin ein Inselkind :) Nachts ins Meer zum Planktonschauen. (03.11.)

Wieder sehr gut und ausreichend lang geschlafen geht es wieder gemütlich zum Frühstück, wo ich Mike und Devin treffe, die sich entschuldigen, weil sie eingeschlafen sind. Dann verabredet wir uns für den heutigen Abend und sie versprechen, sich den Wecker zu stellen. Ich rede noch mit Dimitri, der mir dann auch mal sagt, dass man auch im Nachbarhotel eine einzelne Planktontour buchen kann, aber da müsste ich selber hingehen, sie machen es nicht. Service ist das nicht gerade. Aber nicht weiter schlimm, ich sammel die beiden ein und wir gehen zum Hotel, weil eine Bootstour zum Plankton doch noch besser wäre. Leider heißt es dort, dass das Boot aufgrund des Mondes heute nicht fahren würde. Schade. Dann gehen wir wieder zurück und ich entspanne wieder wie die Tage zuvor im Zimmer, wenn es draußen mal wieder zu heiß war, am Pool und auch so am Strand ein wenig. Sehr gemütlich. Wie man sich eben einen Entspannungsurlaub vorstellt. Zwischendurch regnet es in der Ferne, und so entstehen immer wunderschöne Regenbögen, die sich über dem Meer erstrecken und noch mal mehr Farben reinbringen. Unglaublich. Am Vortag war er schon schön, aber heute kann man wirklich den ganzen Bogen von Anfang bis Ende sehen, und sogar mit einem zweiten daneben. Wirklich fantastisch. 
Auf eine weitere Rollertour habe ich heute dann auch wirklich keine Lust, das passt. Am Abend bin ich mit den beiden noch zum Essen verabredet, und um 11 treffe ich Mike vor den Bungalows. Devin ist eingeschlafen und hatte nicht so wirklich Lust. Es ist wieder stockfinster, aber da ich jetzt nicht alleine bin, ist es direkt nicht mehr ganz so schlimm. Wir watscheln also durchs Wasser, da Ebbe ist, muss man relativ weit rein, und bei jeder kleinen Welle erschrecken wir und lachen uns dann kaputt. Ein wirklich komisches Gefühl, nachts im Dunkeln im Meer zu sein. Man muss allerdings etwa bauchhoch rein, da man sonst wenig sieht. Leider ist es wirklich nicht die beste Zeit, um das Plankton zu sehen, aber sobald wir mit den Armen im Wasser wedeln, kommen die kleinen funkelnden Tierchen in Erscheinung. Zwar nur recht schwach, aber trotzdem ist es ziemlich cool, das mal zu erleben. Es gibt nicht sehr viele Ort auf der Welt, wo man das sieht. Aber es ist wirklich was Besonderes. Nach einer halben Stunde gehen wir dann wieder zurück und ich freue mich, dass es geklappt hat. Mike fand es auch super. Dann geht es schnell ins warme Bett (kalt war es jetzt nicht, aber natürlich auch nicht mehr so heiß wie am Tage). Morgen ist mein letzter ganzer Tag hier, und die beiden reisen schon ab. 

Der letzte Tag auf Koh Rong - Sonne, Strand und Meer pur (04.11.)

Wie immer heißt es lange schlafen, gemütlich frühstücken, und dann gehe ich eine Runde ins Meer. Eigentlich wollte ich dann direkt einen Strandspaziergang machen, aber es ist einfach zu heiß. Heute zeigt sich die Insel noch mal von ihrer allerbesten Seite, alles leuchtet noch mal stärker und es ist auch noch mal wärmer. Dann setze ich mich noch eine Weile zu den Kanadiern, die auf ihr Boot warten, und genieße es, ein wenig im Ventilator abzukühlen. Als sie zum Boot laufen, creme ich mich noch mal ein und mache mich dann auf, die Gegend hinter den Felsen zu erkunden, die ich am ersten Tag ausgelassen habe. Der Strandspaziergang ist dieses Mal etwas anders, da ich durchs Meer spaziere. Es ist so ruhig und flach, dass das total leicht geht. Mal was anderes und sehr erfrischend. Die Lagune überquere ich dann vom Strand aus, dort ist es allerdings tatsächlich tiefer als im Meer selbst. Die Felsen lassen sich recht einfach erklimmen und dann kommt man zu Strandecken, wo wohl wirklich selten jemand hin kommt. Einfach toll, was die Insel zu bieten hat. In den letzten Jahren muss es sich schon extrem verändert haben, aber hoffen wir mal, dass es nicht noch viel mehr zunimmt, denn teilweise hat man hier jetzt noch Strände für sich, oder muss sie mit nur wenigen teilen. Ein wahres Paradies, noch. Aber wie so oft, wo es schön ist, wollen alle hin, und es wird gebaut und gebaut. Das gilt auch hier. Sogar von einem eigenen Flughafen ist die Rede, wobei das noch keiner richtig weiß, wo das sein soll. Dafür müssten ganz schön viele Bäume weichen. Mal sehen, es bleibt spannend, das weiter zu beobachten. Auf dem Rückweg esse ich mal was in dem anderen Restaurant. Die Besitzer, ein finnisches Paar mit kleinem Sohnemann, hatte ich den Tag vorher mal beim Strandspaziergang kennengelernt und sie meinten, ich solle doch mal vorbei kommen. Das Restaurant und vermutlich auch die Bungalows, wenn sie fertig sind, gefallen mir noch mal eine Spur besser, als mein Hotel. Das Essen ist super und dann kommen die Finnen und laden mich noch auf einen Mangosmoothie ein. Sehr sympathisch, ich denke, sie werden da recht erfolgreich sein. Nachdem ich mich noch eine ganze Weile mit ihnen unterhalten habe, gehe ich dann zurück, es ist schon fast 5, und springe noch mal in den Pool, um den "Sonnenuntergang" anzusehen. 
Dann geht es wieder wie gewohnt unter die Dusche und zum Essen. Dort sitze ich dann bei einem deutschen Paar, und jeder hat immer tolle Reisestories zu erzählen. Die beiden hatten den Roller wohl einen Tag nach mir, und dann ist wohl noch ein Schutzblech unterwegs abgefallen. Eigentlich echt unzumutbar. Respekt, denke ich, dass die da zu zweit mit gefahren sind.
Dann heißt es für mich packen, weil es am nächsten Morgen schon um 8:15 los geht. Mit dem TukTuk über die Hoppelstraßen zum Longsetbeach, wo die Blödis von Cambodia Speed Ferry mich dann hoffentlich zurück bringen. Also noch ein letztes Mal auf das Bänkchen vor der Hütte und dann ins Bett.

Abreisetag - Über Sihanoukville nach Phnom Penh (05.11.)

Morgens muss ich so früh los, weil eine Gruppe ein früheres Boot nimmt, und ich dann da mit soll. Leichter wäre es gewesen, mich mit dem Boot zu einem anderen Strand zu bringen, aber auch hier ist etwas "lack of service". Was ich an sich nicht schlimm finde, aber es ist schon eine recht hohe Preisklasse hier. Deswegen kann ich auch nicht in Ruhe frühstücken. Aber ich habe ohnehin nicht so gut geschlafen, weil der Abreisetag vor mir lag, und habe mir den Wecker gestellt, um um 5:45 den Sonnenaufgang zu sehen. Es war zwar recht bewölkt, aber sah trotzdem hübsch aus. Danach konnte ich dann noch eine Stunde schlafen. Das Wetter an diesem Morgen kommt mir etwas stürmischer vor, was für die Bootsfahrt natürlich superschlecht ist. 
Aber scheinbar lag es nur daran, dass es so früh war, denn es wurde noch besser :)
Dann heißt es auschecken, verabschieden von diesem traumhaften Ort, und zu 9. mit etlichem Gepäck mit dem TukTuk über die "Straße" quälen. Das ganze dauert natürlich eine ganze Weile, und um etwa 9 erreichen wir den 7 km entfernten Longset Beach. Bzw. müssen ein wenig davor halten, da zwischendrin ja diese Sandstrecke ist, die mich auch schon vom Durchfahren abgehalten hatte, als ich mit dem Roller unterwegs war. Und außerdem steckt dort gerade auch ein Geländewagen so tief fest, dass nichts mehr geht. Also laufen wir den Rest zum Anleger. Die Gruppe hat ein anderes Boot (Buva Sea), und ich versuche herauszufinden, wo ich hin muss. Es stehen ein paar Boote dort, auch ein Fischerboot. Es gibt eine kleine Kabine am Anleger, was wohl der Checkin sein soll. Und als sich dort jemand hinsetzt, gehe ich mal zurück und frage. Allerdings sind es nur welche, die dort essen. Allerdings kommt dann ein Typ auf dem Roller und fragt mich, was ich will, und der deutet dann nur auf den Fischerkahn. Ich bin etwas geschockt, weil damit würde ich sicher meinen Bus nicht kriegen, den ich um 1:30 gebucht habe. 
Ich sage, das ist aber kein Speedboot, das ich bezahlt habe, und er meint, ja, das fährt woanders hin und dann steigst du um. Oh Mann. Cambodia Speed Ferry, geile Sache. Ich muss noch warten bis halb 10 und bin dann ganz einsam auf diesem großen wackeligen Kahn. Was will ich machen, hoffentlich wechsel ich wirklich noch auf ein Speedboot. Die anderen werden in der Zwischenzeit mit 15 Minuten Verspätung (was hier super ist, denn alle Boote sind unfassbar verspätet), abgeholt und dampfen direkt in Richtung Sihanoukville, Festland, ab. Irgendwann steigt bei mir noch eine weitere Deutsche ein, was mich doch freut. Dann schippern wir ganz langsam zum Village, wo es dann wieder warten heißt, weil das Boot erst um 10 von dort geht. Na ja, wenn es dann echt ein Speedboot ist, müsste das ja passen. Es kommt mit 30 Minuten Verspätung, und wir klappern wieder alle anderen Haltestellen ab. Irgendwas ist doch echt nicht ganz richtig da, auf der Hinfahrt musste ich schon alles abklappern und war so ewig unterwegs, und die Rückfahrt auch. Dabei würde man ja eigentlich denken, jetzt geht es direkt zurück. Also dauert es wieder ewig, aber immerhin ist es ein Speedboot. Auf der Fahrt unterhalte ich mich noch mit einem holländischen Tauchlehrer, der auch viele lustige Geschichten auf Lager hat, und gegen 12 sind wir dann endlich mal am Festland. Das Wetter hielt sich und die Fahrt war nicht sonderlich ruppig. Mira, die Deutsche vom Fischerkahn, muss genau wie ich nach Phnom Penh, sie wohnt und arbeitet dort, und hat denselben Bus gebucht, wie ich. Giant Ibis, ein Glück. Denn auch wenn in Kampot im Büro gesagt wurde, es gäbe nur den Bus um 15:30, der schon voll ausgebucht war, konnte ich online dann doch noch den um 13:30 buchen. Alles etwas suspekt, und ich war froh, dass ich trotzdem noch mal online geschaut habe. Der Rest wären nur Minivans, auf die ich echt keine Lust habe hier. Ich hatte zwar ernste Zweifel, dass der Bus überhaupt fährt, nachdem die im Büro meinte, den gibt es nicht, aber er fährt. Wir machen uns gemeinsam mit dem TukTuk auf zur Busstation und warten dort dann noch mal 30 Minuten, bis es endlich los geht. Bei der Fahrt durch Sihanoukville zeigt sich die Stadt noch mal von ihrer ekligsten Seite. Überall Baustellen, nichts Schönes zu erkennen, Matsch, Tristesse, Stau... Ich bin sehr froh, dass ich hier keine Nacht verbringen muss. Die Fahrt ist soweit okay, es gibt wieder zwei Fahrer, einen Stopp, Wasser, eine Sicherheitsinstruktion des "Reisebegleiters", aber die Straßen sind halt echt bescheiden. Wir kommen nach ca. 5 Stunden für 100 Kilometer in Phnom Penh an. Hier kenne ich mich ja fast schon aus, organisiere den TukTuk Ride und dann geht es ins Hotel. Leider war das Aquarius, was ich letztes Mal hatte, in der mittleren Preisklasse ausgebucht, sodass ich auf ein anderes ausweichen musste. Das HM Grand Central, auch ganz nett. Beim Checkin stehe ich mit einem anderen Mann am Tresen, und als ich das Zimmer beziehe, denke ich, ich könnte ja mal nach einem weiter oben mit besserem Blick fragen. Gleichzeitig steht er auch wieder unten und hat wohl dieselbe Frage. So kommen wir dann etwas ins Gespräch und beziehen sogar Nachbarzimmer, sodass wir uns mehr oder weniger für den nächsten Tag für ein bisschen SIghtseeing verabreden. Abends mache ich nicht mehr viel außer was essen und noch eine Runde in den Jacuzzi. Das Hotel ist ganz nett, hat aber an vielen Stellen Verbesserungsbedarf. So ist ein Jacuzzi zum Beispiel ganz kalt, der andere zu heiß, und die Pumpen sind so laut, dass ich sie bis in mein Zimmer höre. Aber ab 11 werden sie ausgeschaltet, was okay ist und kein Grund, das Zimmer noch mal zu wechseln. Die Dame an der Rezeption wollte sich für mich noch nach einem Bus nach Kratie, meinem nächsten und letzten Ziel in Kambodscha, erkundigen. Zwischenzeitlich hatte ich im Internet aber eine Busagentur gefunden, die das anbietet, für 8 Dollar 75. Leider kann ich es nicht buchen, weil sie meine E-Mail-Adresse nicht akzeptieren, also beschließe ich, morgen die Rezeption danach zu bitten, bevor ich los gehe. Dann ist der Ab-/Anreisetag auch schon vorbei, immer recht anstrengend hier. 

Sightseeing und Bootsfahrt auf dem Mekong in Phnom Penh (06.11.)

Ich habe ganz gut geschlafen und gehe dann zum Frühstück, wo ich Richard wieder treffe. Da ich noch nicht genau weiß, wann ich starten will (es hat mal geregnet, da wollte ich erst mal abwarten), sind wir nur so halb verabredet. Aber da ich mich kaum aufraffen kann, weil ich faul bin, freue ich mich, als er klopft und wir dann gegen 12 zusammen los ziehen. Vorher bitte ich die Leute an der Rezeption noch, für mich den Bus zu buchen, was zwar ein bisschen Hin und Her ist, aber es dann doch - zumindest theoretisch - gebucht ist. Es ist wieder abartig heiß, aber zu Fuß kann man wirklich vieles hier sehr gut erkunden. Einige Monumente, ein wenig das Flair der Stadt, mal nicht im Schatten der fürchterlichen Geschehnisse der Roten Khmer. Ich muss sagen, mir gefällt die Stadt sehr gut, auch wenn es ein Unding ist, hier Briefmarken zu finden. In der ganzen Stadt werden schon Bühnen und Co aufgebaut, denn am Wochenende ist Independence Day und anschließendem Water Festival. Leider ist deshalb auch der Palast schon geschlossen, aber auch von außen ganz nett. Dann laufen wir mal an der Promenade weiter, und tauchen einfach ein in das Leben hier. Im Hotel konnte man für 15 Dollar eine Sonnenuntergangtour auf dem Mekong buchen, mit Freigetränken. Allerdings habe ich hier am Anleger dann einen für 5 gefunden, mit einem Getränk, was mir auch reicht, bei einer Stunde. Die andere geht 1,5 Stunden, aber um das Flair des Mekong und Sonnenuntergang über der Stadt von Wasser aus zu sehen, reicht mir das völlig. Ich mache mich dann noch auf zum Postamt, denn scheinbar gibt es nur dort Briefmarken. Da Richard die Tour über das Hotel gebucht hat, muss er schon zurück, da er dort abgeholt wird. Ich gehe dann noch eine Weile umher und schlendere über den Central Market, den Nachtmarkt, der gerade aufgebaut wird, und gehe dann um viertel vor 5 zum Anleger, wo ich mein Ticket kaufe, ein Bierchen mitnehme und dann auf dem Boot warte, bis es losgeht. Das Boot ist nicht voll, wir sind gerade mal 9 Leute, und die Fahrt ist super entspannend und gemütlich. Etwas kürzer, als angekündigt, was nicht sein sollte, aber es sind ja auch nur 5 Dollar. Dann gehe ich dort noch was essen und verbringe den Abend mit drei lustigen Australiern. Hier muss man sehr aufpassen, dass das Essen nicht "happy" wird, also mit Drogen versetzt, was hier ganz offiziell kein Problem ist. Dann verweile ich noch eine Zeit an der Promenade, wo reges Treiben ist. Eine richtig gute Stimmung und das rundet den Tag sehr ab. Weil es schon dunkel ist, nehme ich ein TukTuk zurück. An der Rezeption meint die Dame, sie hätte für mich recherchiert, aber leider gäbe es keinen Bus. Daher müsste ich ein privates Auto nehmen, das 70 Dollar kostet, sie mir aber organisieren könne. Na ja, ich kläre sie dann mal auf, dass ich den Bus für 8 Dollar gefunden habe und ihre Kollegen mir den am Morgen schon gebucht haben. Da guckt sie etwas ertappt und meint dann kleinlaut, ach so, sie hätte nur bei 2 Busagenturen geschaut, und die bieten das wirklich nicht an. Also es sei gesagt, selber viel recherchieren und erkunden spart Geld hier. Dann geht es ins Zimmer und ich packe, denn am nächsten Morgen geht es um viertel vor 9 zum Busbahnhof.

Mit dem Bus von Phnom Penh auf die lange Reise nach Kratie - letzter Stopp (07.11.)

Der Morgen startet natürlich für meinen Geschmack zu früh, aber ich frühstücke noch kurz, verabschiede mich von Richard, und nehme dann etwa 40 Minuten vor Abfahrt das TukTuk, weil die Station auch nicht so weit ist. Normalerweise holt einen die Busagentur ab (Sorya in dem Fall), aber irgendwie machen sie das bei mir nicht. Na ja, so kann ich meine Zeit selber planen, sonst wären die über 1,5 Stunden früher schon da gewesen. An der Haltestelle hole ich dann mein Ticket, aber die Dame zeigt mir auf dem Taschenrechner 9 Dollar 50, was wieder mal ein willkürlicher Preis ist. Als ich sie frage, warum, weil es doch eigentlich nur 8,35 Dollar sind, was man dem Hotel gesagt hat, meint sie nur: Water Festival. Ich verlasse ja aber die Stadt, und komme nicht rein, und das Festival hat noch nicht begonnen. Richtig ätzend mal wieder. Der Bus startet dann um halb 11 auf die lange Reise. Es sind "nur" 270 Kilometer, der Bus ist recht voll, und nach und nach werden immer mal Leute wieder irgendwo nach Wunsch ausgesetzt, was das ganze natürlich noch mehr in die Länge zieht. Die Fahrt ist soweit okay, aber eben super lang und die Straßen sind teilweise auch wieder unterirdisch. Wir halten insgesamt 2 Mal für eine Pause, und bei der letzten Pause steigen dann außer mir und einer Französin alle aus. Der Fahrer fragt dann, ob es nur noch wir beide wären. Und dann hält er einfach irgendwo in der Pampa mal an und besucht Freunde. Bus läuft noch, Türen auf, er sagt uns nix... Na ja, dann übernehmen wir kurz mal das Steuer (aber nur zum Spaß für ein Foto) und nach 15 Minuten kommen wir endlich weiter. Die Fahrt ist echt ewig lang, und um halb 6 haben wir dann endlich das kleine Örtchen Kratie erreicht. Ein Glück. Wir tauschen noch Nummern aus, weil wir am nächsten Tag vielleicht was zusammen machen wollen, und dann fahre ich mit dem TukTuk zu meinem Gästehaus, dem Sorya Gästehaus. Dort werde ich sehr herzlich empfangen, beziehe mein Zimmer mit Balkon zum Mekong hin und esse dann oben auf der Terrasse mit Blick auf den Sonnenuntergang noch was. Die Fahrt heute war wieder mal sehr anstrengend, also mache ich auch nicht mehr viel und gehe früh mit einem Filmchen ins Bett. Hier habe ich 2 volle Tage, wovon ich einen eine Kayaktour machen will, um die Mekongdelfine zu sehen. Das habe ich dann noch fest gebucht, weil mein Hotel das anbietet und die Touren sehr schnell voll sind. Also geht es am 2. Tag dann aufs Kayak. Aber erst mal ausruhen. 

Kratie, ein kleines Städtchen, Phnom Sambok Pagoda und die seltenen Irawadi-Delfine

Audrey, die Französin aus dem Bus, wollte heute eine TukTuk-Tour machen, zu einem Tempel auf einem Berg, zu einer Schildkröten-Aufzuchtstation und zu den Mekongdelfinen. Für 26 Dollar finde ich das zwar etwas teuer und es interessiert mich auch nicht nicht alles, aber ich denke, es ist eine gute Option. Vorher frühstücke ich noch gemütlich mit der netten Aussicht und bei tollem Wetter. Dann mache ich mich auf den Weg zur Busstation, wo wir uns treffen wollen, weil ich dort auch noch mein Busticket nach Laos buchen will. Bzw. mal gucken, wie das von hier aus geht. Es sind etwa 1,1 Kilometer, die sich sehr nett an der Promenade laufen lassen, und es ist auch sehr angenehm, weil nicht zu viel Verkehr ist. Wenn man aus den verstopften Städten kommt, eine Wohltat. Allerdings ist es wieder super heiß. An der Sorya-Busstation erkundige ich mich nach dem Trip mit der Grenzüberquerung in Laos nach Don Det auf den 4.000 Inseln. Scheinbar gab es mal einen Bus (einen großen), der direkt mit über die Grenze fährt. Auch zeigt dies noch ein Schild mit Start um 12:30. Allerdings hatte ich nun im Internet auch viele skurrile Geschichten über diesen Grenzübergang gelesen, und auch von ein paar Reisenden unterwegs gehört, dass man den Bus wechseln muss und teilweise ewig auf der laotischen Seite wartet. Deshalb hätte ich lieber einen Bus, der durchfährt. Der Mann dort teilt mir allerdings mit, dass es nur noch einen Minivan gibt, und man in Stung Treng noch mal umsteigen muss. Dann würde man aber über die Grenze fahren. Ein TukTuk-Fahrer sagt mir allerdings, dass man den Bus 3 Mal wechseln muss, weil keiner mehr direkt über die Grenze fährt. Zumindest nicht von Kratie und selbst organisiert. Weil mich alle verwirren, lasse ich es erst mal. Als ich dann aber das Ticket doch bei Sorya kaufen will (es wäre nicht von der Gesellschaft gewesen, jeder verkauft nur sein Ticket irgendwie), sagt der Typ, ach ja, ich müsse doch öfter den Bus wechseln, weil keiner über die Grenze fährt. Da er außerdem mich kaum beachtet, nehme ich mein Geld wieder mit und bin wieder keinen Schritt weiter, was meine Einreise nach Laos angeht, und schon etwas genervt davon. Aber dann machen Audrey und ich uns erst mal auf mit dem TukTuk. Wir wollen nur zum Tempel auf Sambok und zu der Stelle, von wo aus die Boote zu den Mekongdelfinen ablegen. Da sind wir mit 12 Dollar dabei, was aber eigentlich immer noch zu viel ist. Die Schildkrötenstation soll wohl doch nicht so toll sein, und da sie über 30 Kilometer außerhalb liegt, lassen wir es. Nach ca. 30 Minuten über Stock und Stein kommen wir am Phnom Sambok an, wo es wieder einige Stufen zu bewältigen gilt. Warum muss hier immer alles so hoch gebaut sein? :D  Es ist super heiß und entsprechend natürlich auch der Aufstieg anstrengend. Aber direkt am Eingang ist es schon recht hübsch gestaltet und es kommen uns auch insgesamt nur 4 Leute entgegen, die auf dem Heimweg sind. Den ganzen oberen Brreich haben wir für uns, mit einem schlafenden Mönch. Aber nicht mal Affen sind zu sehen. Die Aussicht ist nett und Tempel und Pagoda schon einen Besuch wert. Wir grasen das ganze Gelände von oben bis unten ab und machen uns dann nach ca. 1 Stunde auf zum TukTuk, wo der Fahrer gemütlich chillt. Dann geht es noch etwa 20 Minuten weiter zur Delfinstation. Ein Boot wollen wir nicht nehmen, nur vom Ufer aus schauen. Da man aber 9 Dollar zahlen soll, und sonst dort nicht sein darf, gehen wir in ein kleines Restaurant und versuchen bei einer Kokosnuss, den Blick auf die Delfine zu erhaschen. Und tatsächlich sehen wir auch immer wieder welche, was mich riesig freut. Nach etwa 30 Minuten wollen wir dann noch mal ans Ufer laufen, aber dort will uns ein "Wachmann" zum Bezahlen zwingen, weshalb wir dann auch gehen. Immerhin ist ja morgen noch mal Kayaktour angesagt. Es ist mittlerweile auch so heiß, dass wir wieder zurück fahren, und dann nach etwa 3,5 Stunden wieder zurück sind. Nette kleine Tour, die man gut machen kann. Die Bootsfahrt kann man auch machen, allerdings finde ich die Idee mit dem Kayak schöner. Weil die Delfine nicht durch die Motoren gestört werden und ich denke, dann auch besser sichtbar sind. Der TukTuk-Fahrer bietet die Fahrt nach Laos auch an, und da ich eh verwirrt bin und nirgends richtig klare Infos bekomme (ich habe den Eindruck, es machen die Einheimischen hier und man will mir da anders nicht helfen), buche ich das bei ihm. Dann habe ich 15 Dollar bezahlt und keine weiteren Infos, außer einem Zettel, wo "Don Det" drauf steht mit Minivan und Boot. Und seiner Nummer. Immerhin. Toll finde ich das alles aber nicht. 
Zurück im Gasthaus bucht Audrey sich auch noch in die Kayaktour ein und den restlichen Tag mache ich nicht mehr viel. Duschen, ein Nickerchen, und dann esse ich abends noch auf der Terrasse und mache einen kleinen Spaziergang. Da die Tour aber am nächsten Morgen schon um 7 startet, ist der Tag auch eher früh zu Ende. 

Kayaktour auf dem Mekong und Besuch der Mekongdelfine (09.11.)

Früh um 7 treffen sich alle oben im Restaurant für ein kleines Frühstück und eine Unterweisung. Es heißt, wir fahren mit dem Truck (ernsthaft, meint er das?) und dann geht es an einer Stelle etwa 25 Kilometer entfernt ins Kayak, zu einer Sandbank zum Schwimmen und Snacken, durch den floating Wald und dann zu den Delfinen. Dann geht es los, und ja, wir und die Kayaks sitzen auf der Ladefläche eines Trucks und ruckeln durch die Landschaft zum 25 Kilometer entfernten Startpunkt. Wir sind eine ganz nette Truppe, ein Ire, eine Spanierin, Italienerin, Briten und Holländer. Alle sehr nett und umkompliziert. Zuerst geht es auf die andere Seite, was mit der Strömung schon auch gut Paddelarbeit erfordert, aber sehr viel Spaß macht. Immer wieder stoppen wir mal wieder und der Guide sagt, wie wichtig es ist, dass wir den heranfließenden Bäumen ausweichen, weil man sonst sehr schnell kentert. Darauf haben wir natürlich keine Lust, aber manchmal ist es gar nicht so einfach, den Bäumen schnell auszuweichen. Dann geht es durch den Wald, wo man an vielen Bäumen natürlich vorbei navigieren muss, der aber fantastisch aussieht, und dann zu einer Sandbank. Wenn der Mekong in der Regenzeit so viel Wasser hat, ist hier alles unter Wasser, was man an einigen deutlichen Anzeichen in den Baumspitzen sieht. Verrückt. Aber wir haben tollen, heißen, gold glitzernden Sand. Sehr schön. Wir schwimmen eine Runde, die Strömung ist echt sehr stark und man muss schön in Ufernähe bleiben. Dann gibt es Sticky rice aus Bambus und ein Banänchen zum Snacken und dann geht es nach einer 40-minütigen Pause weiter in Richtung des Ortes, wo die meisten Delfine leben. Versprochen wird nix und es hieß, die letzten beiden Tage wurden kaum welche gesehen. Aber wir haben denn Glück, denn kaum kommen wir an, sehen wir schon welche. Daher heißt es wieder auf die andere Seite zu einer Insel, stromaufwärts, was ganz schön anstrengend ist, und von dort können wir die vermutlich 8 Delfine super und in Ruhe beobachten. Es ist wirklich toll und auch die Guides genießen es und beobachten mit uns. Man könnte ja meinen, sie haben sich sattgesehen, aber sie freuen sich auch daran, wenn die Delfine mal springen oder miteinander spielen. Schön zu sehen. Leider unterstützt die Regierung mal wieder nicht genug den Schutz der Delfine, und viele Fischer arbeiten hier noch mit Netzen oder Strom, sodass die Delfine dadurch auch umkommen. Obwohl es verboten ist, wird nichts unternommen. Schade. Mit 90 Delfinen ist die Poulation auch nicht gerade groß, aber man hofft hier, dass es wieder mehr werden. Anscheinend gibt es gerade auch ein Baby, das wir aber nicht sehen. Mutter und Kind setzen sich dann zum Schutz auch von der Gruppe ab. Aber wir haben tolle 40 Minuten, die wir entspannt und ganz ruhig beobachten können. Dann machen wir uns wieder auf in Richtung andere Uferseite, zu dem Ort, wo wir gestern waren, um die etwa 4,5-stündige  Tour zu beenden. Wer mal hier ist, dem kann ich das nur empfehlen.
Im Gasthaus gehe ich erst mal duschen und dann verfalle ich in Schläfchen, was leider etwas ausgeartet ist. Eigentlich wollte ich heute gerne noch auf die Insel gegenüber, die einfach mit der Fähre in 5 Minuten zu erreichen ist, aber nun ist es zu spät. Im Dunkeln muss ich dort auch nicht sein. Deshalb mache ich noch einen ausgiebigen Spaziergang durch das kleine Örtchen Kratie, was man übrigens ausspricht wie "Krotschä", und nicht wie der gemeine Deutsche das italienische "Danke" aussprechen würde ;)
Es ist ganz nett hier und überschaubar, Kühe und alle anderen Tiere laufen über die Straßen, Autos hupen nicht wie wild und auch die Rollerzahl ist durchaus überschaubar. Mit dem Mädel, das ich auf der Fähre von Koh Rong getroffen hatte, habe ich mich noch über das Falschgeld hier unterhalten. Und sie meinte, dass auch 100er aus dem ATM falsch raus kommen, wo ganz unauffällig ein "Copy" auf der Schulter steht. Und lustigerweise finde ich genau so einen falschen 100er mit dem "Copy" Schriftzug auf dem Boden. Hätte ich ja nicht für möglich gehalten. Zum Sonnenuntergang setze ich mich dann auf eine kleine Bank an der Promenade und beobachte bestimmt eine Dreiviertelstunde lang den Sonnenuntergang mit den verschiedenen Farben. Schade finde ich es, dass ich nicht auf der Insel war, aber man kann nicht alles haben. Im Dunkeln gehe ich dann zurück, esse noch was und packe. Morgen wird ein ätzender Tag, das habe ich irgendwie schon im Gefühl. Allerdings denke ich mir, dass ich hoffentlich einfach irgendwie ankomme, dann wird das schon passen. Ich rechne mal mit mindestens 10 Stunden, Start auch schon um 7 morgens. Dann versuche ich einzuschlafen, aber irgendwie ist die Nacht dann nicht so meins. Die letzte Nacht in Kambodscha, wo ich doch länger geblieben bin als geplant, und es mir wirlich sehr gut gefallen hat. 

Von Kratie in Kambodscha nach Don Det in Laos (10.11.)

Wie erwartet war die Nacht nicht so berauschend. Wie eigentlich immer, wenn ich so einen Reisetag vor mir habe. Zumal hier die Unbekannte Grenzüberquerung und Ticket vom TukTuk-Fahrer dazu kommt. Um viertel vor 7 sitze ich oben im Restaurant. Die Leute, die die Kayak-Tour machen, sind schon da und futtern ihren Kürbiskuchen und lauschen den Instruktionen und Infos, die wir tags zuvor auch erhalten hatten. Die lieben Leute vom Gasthaus haben mir auch angeboten, dass ich früher Frühstück haben kann, aber da ich so früh nix essen kann, bestehen sie drauf, mir dann ein kleines Lunchpaket, bestehend aus einem Sandwich und einem Bananenmuffin, mitzugeben. Total nett und dieses Gasthaus war wirklich toll. Um zehn nach 7 hupt es dann unten und ein Mini-Mini-Mini-Van steht vor der Tür. Mist, das ist dann wohl meiner. Der Koffer findet noch Platz im Kofferraum und ich setze mich auf einen Zweiersitz, wo ich nicht gerade sitzen kann, weil genau dieser Zweier extrem eng ist. Natürlich steigt dann auch noch einer ein. Giovanna, die mit auf der Kayaktour war, ist auch im Bus. Und dann kommt noch einer dazu und der Platz wird enger und enger. Ich rede mir gut zu, sind ja "nur" 2 Stunden Fahrt. Die Straßen sind erstaunlicherweise auch ziemlich gut und wir fahren ganz gut durch. Immer mal wieder halten wir, weil jemand am Wegesrand was will. Es sieht so aus, als wäre diese Tour wirklich privat organisiert. Die Route, die direkt über die Grenze geht, gibt es angeblich nicht mehr. Aber das glaube ich nicht so recht. Später erfahre ich dann aber von ein paar Reisenden, dass Kratie nicht der beste Ort ist, um nach Laos einzureisen. Weil sie dort die "guten" Routen eher unterschlagen. Dann passiert es doch und es steigt noch einer ein, sodass wir auf dem engsten Platz im Bus zu Viert sitzen. Richtig Kacke. Außerdem sitze ich noch genau vor dem ungesichterten Gepäck, das mir auch noch alle Nase lang auf den Kopf fällt. Aber glücklicherweise geht es verhältnismäßig schnell und wir sind nach ca. 2 Stunden in Stung Treng, wo es heißt, den Bus zu wechseln. Über die ganze Tour hatte ich schon Vieles gehört: Dass man hier recht lange warten muss, und dass man auf der laotischen Grenzseite auch mal ewig auf den Bus warten kann. Mal sehen. Wir können uns in ein kleines Restaurant setzen, mit WLAN, was zu trinken und essen, wenn man will, und Ventilator. Also gut aushaltbar. Wir sind zu Viert, Giovanna und ich und ein österreichisches Paar. Ich bin ganz froh, dass ich nicht alleine bin. Es heißt, der Bus kommt in etwa einer Stunde. Aha. Warten wir mal ab. Aber tatsächlich. Wir steigen ein und es ist sogar verhältnismäßig viel Platz, ich konnte einen Platz an der Tür ergattern und habe die Beinfreiheit meines Lebens. Natürlich sind auch viele Locals mit an Bord, und wir drehen erst mal eine Runde um den Block, wobei die Damen an Bord aus dem Bus raus einkaufen. Früchte und Co. Dann steigt eine aus (wohlgemerkt: wir befinden uns 2 Minuten Fußweg von dort, wo man uns eingesammelt hat) und wir drehen eine weitere Runde, wo wieder was eingekauft wird. Dann wird gequasselt, telefoniert und wieder eine Runde gedreht, bis nun endlich jeder was eingekauft hat und nach 20 Minuten Runden drehen geht es dann endlich mal weiter. Die Fahrt ist okay, eben weil ich viel Platz habe, nur die Straßen werden wieder schlechter, Kambodscha sagt noch mal Bye Bye ;) An der Grenze, nach etwa 1,25 Stunden Fahrt, wird dann einfach kommentarlos die Tür aufgemacht und wir sollen aussteigen. Auf Rückfrage, wohin, oder was passiert, zeigt er nur zum Gebäude, was wohl die Grenze sein soll. Echt mal scheiße organisiert. Dann latschen wir mit Sack und Pack dahin und erreichen ein leeres Gebäude. Irgendwann schauen wir mal in einen Raum und entdecken, wo wir unseren Stempel kriegen können. Die Halle ist voller Leute, die einreisen, aber wir wollen ja raus. Freundlicherweise begnügt sich dann mal einer und lässt uns ausreisen, und netterweise dürfen wir dafür auch noch jeder 2 Dollar blechen, einfach so. Diese Korruption und Schmiergelder hier sind echt nervig. Aber was will man machen, wir wollen schnell durch und hoffen, dass wir dann bald in Don Det sein können. Mit dem Pass in der Hand laufen wir dann wieder mit Sack und Pack durch herrenloses Gebiet auf die Seite, wo wir unser Visum (on arrival) erhalten können. Es ist sehr verlassen alles, und in einem Zimmer müssen wir dann jemanden wecken, damit wir einreisen können. Das geht dann recht easy, Passbild abgeben, Dokumente ausfüllen, 30 Dollar zahlen... Und dann werde ich vom nächsten Beamten gerufen, um meinen Pass zu holen, und darf wieder 2 Dollar blechen. Da hat man echt schon die wildesten Stories gehört, aber echt nervig, muss ich sagen. Einfach so "because we are here". Oder "because the stamp". Pff. Dann sind wir Vier alle versorgt und hoffen, dass der Bus bald kommt. Wir wissen nicht mal, auf wen oder was wir genau warten sollen. Und so vergeht die Zeit, Stunde um Stunde, das Klo kostet auch noch Geld, es gibt nichts zu Essen oder Trinken zu kaufen (wir sind glücklicherweise noch versorgt) und immer mal wieder fährt ein Bus mit Leuten vor, die einfach mit dem Bus durchreisen. Immer und immer wieder. So viel zum Thema. Und wir sitzen da und warten. Und warten. Glücklicherweise ist es heute nicht so brutal heiß und wir können auch im Schatten sitzen. Da hätte es uns auch schlechter treffen können. Trotzdem nervig. Von anderen habe ich gehört, dass sie über 5 Stunden auf den Bus warten mussten. Und ich hatte noch gehofft, dass es uns besser trifft. Immer mal wieder taucht einer auf, der Geld wechseln will, was wir nicht machen, und dann noch einer, der vermeintliche Infos über unseren Bus hat. Erst heißt es, wir warten noch auf andere Leute. Dann nach einer halben Stunde, der Bus sei kaputt. Dann wieder, er komme bald. Dann nach 2 Stunden, er wäre auf dem Weg. Der Typ verschwindet dann aber immer schnell wieder und ist erst mal eine Zeit weg. Nach 4 Stunden taucht endlich ein Bus auf, ein Typ mit Kind steigt aus und es ist scheinbar unser Mann. Endlich. Mittlerweile sind wir schon 9 Stunden unterwegs, für gerade mal 160 Kilometer. Abartig. Dann will er die Tür aufmachen, aber die klemmt, sodass die anderen drei hinten reinklettern und ich vorne neben dem Kleinen sitze. Und dann sind wir nach 15 Minuten Fahrt in Nakasang, von wo das Boot nach Don Det übersetzt. Wir sind echt alle entsetzt, wie unfähig die Leute hier in der Orga sind. Man hätte ja einfach jemanden schicken können, weil es so nah ist. Wir haben einfach wertvolle Zeit mit Warten verprasst. Dann holen wir noch Geld, weil es auf der Insel wohl keinen ATM gibt (was aber nicht stimmt, man kriegt dort überall Geld gegen kleine Gebühr), und verpassen das Boot. War ja klar. Aber dann heißt es, nachdem wir unser Ticket in dem kleinen Häuschen am "Hafen" getauscht haben, dass wir in ein Boot einsteigen sollen. Das ist aber mitten im Wasser an einem kleinen Steg, den man  nur über 4 wackelige Holzbretter in etwa 150 Meter Entfernung erreicht. Na genial, und das mit Koffer. Hier ist das erste Mal, wo ich den Koffer nicht gut finde. Glücklicherweise ist Reinhard, der Österreicher, so nett und hilft mir. Dann steigen wir in eine klapprige Nussschale, die schon paar Löcher hat, und tuckern endlich Richtung Don Det. Es ist noch hell, was schön ist, und so kann man direkt den ersten Eindruck der "4.000 Inseln", wie die Gegen hier genannt wird, genießen. Denn überall guckt ein bisschen Baum raus, was hier als eigene Insel gezählt wird. Es wird schnell klar, warum die Gegend so heißt. An dieser Stelle ist der Mekong über 14 Kilometer breit und somit kann sich viel ansiedeln. Sehr hübsch, muss ich schon sagen. Dann kommen wir nach 10 Minuten ca. an, noch einmal raus aus dem Boot, was verhältnismäßig leicht ist, und einen mehr oder weniger asphaltierten Weg hoch. Ich hatte im Vorfeld schon erfahren, dass die Insel nicht wirklich über asphaltierte Wege verfügt, und deshalb habe ich mich für eine Unterkunft direkt am Anleger entschieden, damit ich nicht so weit zu schleppen habe. Und das war auch eine gute Entscheidung, wie sich dann im Laufe der kommenden Tage rausstellte. Mit Koffer ist es hier kein Spaß, denn alles ist Erde und Schlamm und Steine. Wir verabschieden uns und freuen uns alle, dass wir nun nach 10 Stunden Anreise endlich am Ziel angekommen sind. Ich biege nach rechts ab und bin in 1 Minuten am Eingang, wo ich schon im Suksan Guesthouse empfangen werde. Hier habe ich 5 Nächte gebucht, in einem Bungalow mit "Aussicht". Leider ist das ganze Gelände gerade eine einzige Baustelle, und die hübsche Veranda mit Bar und Restaurant, weshalb ich mich auch für diese Unterkunft entschieden hatte, wurde abgerissen und neue Bungalows entstehen. Echt traurig und trist anzusehen. Man bringt mich dann zu meinem Bungalow, ganz am Ende des Geländes, direkt am Wasser, aus Holz und mit kleiner Veranda und Hängematte. Die Hütte ist sehr basic, aber recht nett. Da die Sonne gerade untergeht, lege ich mich erst mal in die Hängematte und genieße den hübschen Anblick. Die Sonne taucht den Mekong und die 4.000 Inseln in wunderschöne Farbtöne, die sich fast im Sekundentakt wieder verändern. Richtig schön. Genau das richtige nach diesem nervigen Tag. Dann unterhalte ich mich noch eine Weile mit meinem Nachbarn Sebastian, packe aus und gehe dann noch was essen und eine kleine Runde durch das "Dorf". Auch wenn es nicht viel Zeit im Bus war, bin ich doch echt platt und freue mich aufs Bett und auf 5 Tage hier, in denen ich gemütlich die Gegend erkunden und ausruhen kann. Die Hütte hat keine Fenster, nur Läden, die so halbherzig verschlossen werden können, und so ist natürlich der Geräuschpegel von draußen recht hoch - Natur, was völlig fein ist, aber natürlich auch Musik und die aufdringlichen Motorgeräusche der Boote, die hier vielfach vorbeifahren.